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Das Buch, das niemand las
von Cornelia Funke
Morry, das kleine Buch aus der Bibliothek, steht jetzt schon fast fünf Jahre im Regal und niemand hat sich je für es interessiert. Im Regal stehen viele Bücher, nach denen niemand sucht oder fragt. Einige möchten auch lieber in Ruhe gelassen werden und haben sogar vergessen, dass sie ihre Geschichte eigentlich jemandem erzählen wollten. Andere sind sehr edel und wertvoll – mit Goldband und Verzierungen – und möchten auf keinen Fall, dass jemand in ihnen blättert oder sie sogar mit Kaffee oder Schokolade beschmiert. Wieder andere, wie Dumas zum Beispiel, würden schon gerne hinaus in die große Welt, aber fühlen sich inzwischen zu alt für solche gefährlichen Abenteuer. Morry denkt aber anders. Es möchte gerne, dass jemand es entdeckt, anfasst und seine Geschichte liest. Es wünscht sich, dass jemand seinen Namen hineinschreibt, dass es geliebt und niemals vergessen wird. Und so nimmt Morry all seinen Mut zusammen, wagt den gefährlichen Schritt und springt aus dem Regal. Es landet auf dem Fußboden, schlüpft durch die Tür der Bibliothek und purzelt die große Treppe hinunter. Und dann plötzlich spürt Morry, wie zwei kleine, klebrige Hände es aufheben…
Ein liebevolles Bilderbuch über den Sinn von Büchern. Besonders hervorzuheben sind die farbenfrohen, etwas skurrilen, aber lustigen Illustrationen der Autorin. Sie geben den „Bücher-Protagonisten“, um die es hier geht, Charaktereigenschaften und einen Hauch von Menschlichkeit. Ab 5 Jahren.
Danielle Mertes, www.erwuessebildung.lu
Cornelia Funke
Das Buch, das niemand las
Dressler 2018, 48 S., ISBN 9783791500270