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Jahr A (2019-2020)  
17. Oktober 2020

„Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, und Gott was Gott ist“

Kommentar zum 29. Sonntag im Jahreskreis von Marie-Christine Ries (18.10.2020)

Geld wird im Auftrag des Staats geprägt und dann in Umlauf gebracht. Damit ist die Echtheit des Geldes garantiert. Mit Geld kann man vieles tun; Ausgeben, Sparen, Teilen, auch Steuern zahlen.

Doch was oder wer prägt den Menschen, prägt mich?

Was prägt mich? Da gibt es viele Antworten: von der Liebe meiner Eltern, bis zu unvergesslichen Gesprächen, von der Begeisterung eines Museumsbesuchs bis zur alltäglichen Arbeit, all dies und vieles mehr hat Spuren in meinem Leben hinterlassen, und mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin.

Wer prägt mich? Als gläubige und engagierte Christin, weiß ich, dass Gott mich in der Tiefe meines Menschseins prägt. Eine der schönsten Aussagen der Bibel ist für mich: Gott schuf also den Menschen, als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. (Gen 1,27)

Gott prägt mich durch seine grenzenlose Liebe, ich bin gewollt und angenommen, trotz all meiner Ecken und Kanten, und mit all meinen Fähigkeiten und Talenten. Dieses Wissen macht mich zu einem hoffnungsfrohen Menschen, da ich weiß, dass ich nie tiefer fallen kann als in Gottes gute Hände.

Diese Prägung Gottes, die in jedem Menschen präsent ist, ermutigt mich, solidarisch zu leben und gerne auf Menschen zuzugehen. Und die schönste Erfahrung ist und bleibt, wenn in gemeinsamen Gesprächen, auf einmal Bewusst wird, dass es in jedem Leben Größeres und Schöneres gibt, als das, was sichtbar ist. Dieses Bewusstsein öffnet für die Begegnung mit Gott. Das ist möglich, da ich mir selbst dieser Prägung durch Gottes Liebe bewusst bin und durch mein Handeln und Reden, oder einfach nur durch mein Dasein, meinen Gegenüber ansatzweise entdecken lasse, dass er oder sie wertvoll und einzig ist für Gott.

Das ist das Erkennungszeichen von Christinnen und Christen. Der Umgangston, den wir untereinander und mit anderen pflegen, die Wertschätzung, die im Alltag erfahrbar wird, die offene Zusammenarbeit für ein gemeinsames Ziel, der Einsatz für das Gemeinwohl, für Gerechtigkeit, all dies sind Haltungen, die auf eine tiefere Prägung hindeuten. Wenn jemand mich fragt, was macht der Unterschied zwischen einer Institution mit christlichen Werten und einer anderen Institution, ist für mich klar: es fängt mit der Art und Weise an, wie Menschen wertgeschätzt und begleitet werden. Da wird Gottes Prägung erkennbar.

Wenn Jesus sagt: „Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist, und Gott was Gott ist“, dann ist der Mensch Geschöpf Gottes, mit unantastbarer Würde, der Recht auf „gutes“ Leben hat. Und nicht ein Kostenfaktor oder ein Mittel zum Zweck.

Menschen auf dem Weg begleiten uns sie durch unsere ehrliche und absichtslose Freundschaft entdecken lassen, dass Gott sie trägt, das passt auch zu Motto des diesjährigen Missions Sonntag, den wir am Sonntag feiern.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
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