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Wer sucht, der findet
08.01.2017
Mt 2,1-12
Das Hochfest Epiphanie, Erscheinung des Herrn, führt uns wie Weihnachten mitten in das Geheimnis göttlicher Liebe zu uns Menschen. Heute sind es Magier aus dem Osten, sternkundige Gelehrte, die sich von einem merkwürdigen Stern in Bewegung setzen lassen. Was suchen sie? Wen suchen sie? Wo suchen sie?
Magier, verstehen was von Sternen und Himmelskörpern. Ein unbekannter Stern macht sie neugierig und lässt wichtige Veränderungen ahnen. Mutig folgen sie der Bewegung des Sternes.
Magier schauen nicht nur die Sterne, sie sind auch Sterndeuter. Sie sind fest überzeugt, dass Sterne etwas mit dem Schicksal der Menschen und dem Lauf der Geschichte zu tun haben. In ihnen liegt eine tiefe menschliche Sehnsucht, im Leben und im Weltgeschehen Sinn und Ziel zu entdecken. Sie suchen jemanden, der sie wie dieser helle Stern führen kann, einen „König“, dem sie sich anvertrauen können. Vielleicht hatten sie als Wissenschaftler auch von alten jüdischen Prophetenschriften gehört, die einen Messiaskönig ankündigten.
Ihre Reise nach Jerusalem steht wirklich unter einem guten Stern. Natürlich fragen sie zuerst bei Herodes nach, dessen Ignoranz die gelehrten Theologen von Jerusalem mit einem Zitat aus dem Propheten Micha zu Hilfe kommen: „Aber du, Bethlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird hervorgehen, der über Israël herrschen soll.“ (Mi 5,1)
Die gelehrten Theologen wissen Bescheid, aber bewegen sich nicht. Herodes sieht seine Macht in Gefahr und schmiedet sofort Mordpläne. Die Sterndeuter aber folgen weiterhin ihrem Stern bis zu dem Ort, wo das Kind war. Sie wurden von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter. Sie fallen nieder, huldigen ihm und beschenken ihn mit ihren Kostbarkeiten. Dann ziehen sie auf Grund eines Traumes auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Sie finden das Kind, weil sie es gesucht haben. Sie machen sich auf den Weg, weil der Stern von Bethlehem ihr ganzes Leben verändert hat. Sie sind offen für Veränderungen, die machtgierigen Herrscher und die verstockten Theoretiker sind es nicht. Nur weltoffene, bescheidene, suchende Menschen finden den Weg nach Bethlehem. Das Licht Gottes ist allen Menschen guten Willens zugänglich. Hier klingt das Motiv der endzeitlichen Völkerwallfahrt an. Glauben und anbeten ist eben nicht Privatsache einzelner frommer Seelen. Fremde heidnische Magier erkennen die Zeichen des Herrn und sehen im Kind von Bethlehem Licht, Freude und Frieden für alle Völker. Das verändert ihr Lebenskonzept, während ganz Jerusalem in Angst erstarrt und unbelehrbar bleibt.
Wird der Stern von Bethlehem und das Kind in der Krippe im neuen Jahr auch mein Leben verändern? Vertraue ich dem Kind in der Krippe meine Sehnsucht nach Glück und erfülltem Leben an? Trage ich mein Licht zu den Menschen, die in Armut, Krankheit, Hoffnungslosigkeit leben, die leiden unter Gewalt, Terror, Egoismus und Unverständnis? Persönlich dürfte ich im neuen Jahr schon mal anfangen, das Licht und die Liebe Gottes glaubwürdiger zu leben, statt Ängste, Unruhe und unnötigen Streit mit zu schüren. Wäre das nicht auch ein guter Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft und der Kirche?
„Heller Stern in der dunklen Nacht, zeig allen Menschen den Weg zur Krippe. Heller Stern in der dunklen Nacht, Gott hat Licht in die Welt gebracht“ (Laudate Dominum Nr. 405)
(Quelle: Luxemburger Wort)