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Jahr C (2021-2022)  
12. Mai 2022

Auf Spurensuche nach der Logik der Liebe

Kommentar zum 5. Ostersonntag von Christine Busshardt (15.5.2022)

Wir haben uns dieses Jahr zusammen mit den Erstkommunionkindern und ihren Familien auf eine ausgiebige Spurensuche gemacht.

Gesucht haben wir die Spuren der Liebe Gottes in unserem Leben und haben sie überall dort gefunden, wo wir Liebe und Vertrauen erfahren durften.

Was den Kindern schnell verständlich war, liest sich im Johannesevangelium ebenfalls recht unkompliziert:

„Liebt einander!
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid:
wenn ihr einander liebt.“

Jesus möchte, dass man seine Jünger erkennen kann. Sie sollen Spuren hinterlassen in dieser Welt. Ihre Art miteinander umzugehen, sich in Liebe miteinander verbunden zu fühlen, das soll zum Erkennungsmerkmal ihrer Gemeinschaft werden. Das müsste machbar sein. Schließlich verbindet ja alle die Freundschaft mit Jesus.

Liebesgebot versus Selbsterhaltungstrieb

Die Aufgabe, die Jesus seinen Jüngern und damit auch uns, die wir uns dazu zählen, gibt, ist zwar als solche leicht zu verstehen. Und prinzipiell bekommt man auch sofort eine Idee, wie man sie in die Tat umsetzen könnte. Dennoch, das wissen wir, hapert es dann recht schnell bei der Ausführung. Denn Liebe ist lange nicht das einzige Gefühl, das uns erfüllt, wenn wir unseren Mitmenschen begegnen. Viel zu oft stehen an erster Stelle Misstrauen, Konkurrenzangst, Neid oder einfach Ablehnung.

Das liegt an unseren Genen, kann man nachlesen, wir folgen dem Selbsterhaltungstrieb. Aber wie, so frage ich mich, hat dann die Botschaft Jesu eine Chance über Generationen hinweg und 2000 Jahre nach seinem Tod?

Indigene aus Brasilien haben ihre Beobachtung der Welt um sich herum so formuliert: „Gott schläft, ist betrunken oder gestorben. Ansonsten wäre uns dieses Unheil nie passiert!“

Wir müssen uns also erneut auf Spurensuche machen mit der Frage: Wo finde ich bis heute Spuren von Freundinnen und Freunden Jesu und damit auch von Gott und woran kann ich sie erkennen?

Jesu Auftrag ist einfach und unmissverständlich

Tatsächlich ist es am einfachsten zu erkennen, dass die Liebe Gottes am Werk ist, wo Menschen sich selbstlos für andere einsetzen. Rang und Namen, Statuten und Gesetze folgen dann einer anderen Logik. Vorrangig ist, was den Menschen dient. Beim Namen genannt werden besonders die Schicksale der Vergessenen. Zum Statut erhoben wird alles, was zu mehr Gerechtigkeit und Subsidiarität führt. Als gesetzeswidrig wird angesehen, was den Hilflosen schadet.

Wer sich auf diese Spurensuche begibt, landet nicht in den Kathedralen dieser Zeit, sondern eher in den Randgebieten unserer Gesellschaft. Zahlreiche Hilfsorganisationen sind Beispiele echter Solidarität und zeigen Wege auf, wie wir verantwortungsvoll leben und handeln können.

Und jetzt? Was für eine Schlussfolgerung ziehe ich aus dieser Erkenntnis? Es bleibt einfach und wird dadurch so schwer und kompromisslos: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ Das kann man nicht umdeuten oder falsch interpretieren.

Damit bekommen wir bis heute eine bleibende Aufgabe, an der wir täglich wachsen müssen und uns verbessern können.

In jedem Fall aber ein lohnendes Unterfangen, denn selbst die Erstkommunionkinder haben diese Logik der Liebe sofort verstanden.

Christine Bußhardt, Pastoralreferentin im Dekanat Süden-Ost

Christine BUßHARDT
christine.busshardt@cathol.lu
 
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