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Wegweiser Jahr A (2016-2017)  
24. Dezember 2016

Auch unsere Zeit braucht wegweisende Engel – ohne Flügel!

Wegweiser zu Weihnachten

Das Matthäusevangelium berichtet von den drei suchenden Königen, die von der Geburt des Retters gehört haben und aufbrachen, um dem Stern zu folgen. Ihren Vorstellungen entsprechend suchten die drei Könige den neugeborenen König in Jerusalem – im königlichen Palast des Herodes. Jedoch war er dort nicht zu finden. Die drei Suchenden aber waren fähig umzudenken. Und sie suchten weiter. Herodes hingegen war über die sogenannte „gute Nachricht“ kaum erfreut. Das hat ihn weiter nicht gestört und er hat andere mit dieser Angelegenheit beauftragt.

Auch das Lukasevangelium berichtet von Suchenden. Jedoch kommen diese aus einer anderen sozialen Schicht. Ein Engel erzählt den einsamen Hirten auf dem Feld von der Geburt des Retters. Wer waren diese Hirten? Ein Engel erzählt den einsamen Hirten auf dem Feld von der Geburt des Retters. Wer waren diese Hirten? Hirten waren zur Zeit Jesu in gewisser Weise Nomaden. Sie begleiteten die Herden ihrer Herren von einer Weide zur anderen. Ihr Zuhause war „draußen“, waren sozial ausgeschlossen und galten als Geächtete. An Vorurteilen ihnen gegenüber fehlte es nicht. Umso überraschender mag es uns erscheinen, dass die Ankündigung der Geburt des Retters der Welt bei Lukas zu allererst an sie, diese ausgeschlossenen und verachteten Menschen geht.

Ein Irrtum – oder so gewollt? Ich wage zu sagen: so gewollt, eine symbolisch kraftvolle Botschaft – hoch brisant auch heute! Der Erlöser erscheint zuerst den Verachteten. Anders als beim mächtigen Mann in Jerusalem wird Jesus in ihren Reihen gehuldigt – das ist die theologische Kernbotschaft dieser biblischen Hirtenerzählung. Sie lassen sich von der Botschaft des Engels „stören“, ändern ihre Pläne und machen sich auf den Weg. Sie stehen in der Weihnachtsgeschichte für jene Menschen, die im Leben eben nicht alles haben, ja, die sicherlich schon Verluste erfahren haben… Und genau diese „armen Teufel“, diese Hirten verkünden nach ihrer Begegnung mit dem Kind in der Krippe die gute Nachricht.

Aber, was war der Hirten Geheimnis? Auch wenn ihr Alltag hart war, so blieb ihre Sehnsucht nach mehr lebendig. „Alles beginnt mit der Sehnsucht, am Anfang steht immer ein Traum…“, wie es in dem Adventslied heißt: Die Sehnsucht vermag Kraft und Energie zu vermitteln, zu hoffen, neue Schritte zu wagen und trotz allem nicht aufzugeben…

Auch unsere Zeit kennt „hirtenähnliche“ Menschen, welche „draußen“, abseits vom sozialen Leben stehen. Auch hier bei uns gibt es immer mehr Menschen, die an den Rand der Gesellschaft abrutschen; junge Erwachsene, die keine Arbeit finden oder Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, Ältere, welche Alter und Behinderung in die Einsamkeit geführt, Flüchtlinge, aus den diversen Kriegsgebieten, die dort wie wir ein Leben führten und die durch Krieg und Terror, außer ihrem Leben, alles verloren haben… und die jetzt auf er Suche sind… Die Hirten der Weihnachtsgeschichte wurden von einem aufmerksamen Engel angesprochen. Möge das Kind in der Krippe auch unseren Blick leiten, damit wir die „einsamen Hirten“ um uns herum nicht „im Regen stehen lassen“, sondern für sie wegweisende „Engel“ sein können.
Frohe Weihnachten!

Die Autorin ist Pastoralreferentin im Pfarrverband „Niederkerschen-Petingen“

(Quelle: wort.lu)

Mehr zum Thema: Alle „Wegweiser“-Texte finden Sie hier…

Milly HELLERS
milly.hellers@cathol.lu
 
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