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„Wir und die Anderen“
Wegweiser zum 26. Sonntag im Jahreskreis von Marie-Christine Ries (30.9.2018)
Wir und die Anderen, diese Aussage steht am Anfang von Abgrenzung und manchmal sogar von Ausgrenzung. Wir und die Anderen kann auch bedeuten, dass wir doch besser sind, und uns von den anderen distanzieren möchten.
Diese Haltung ist zutiefst menschlich, aber deshalb nicht unbedingt immer gut. Diese Haltung wurzelt in der Sorge oder sogar der Angst vor dem Anderen, der anders oder fremd ist. Oder der Auffassung, dass der Andere es nicht verdient hat oder nicht wert ist, dazu zu gehören.
Natürlich gibt es Gruppierungen, von denen ich mich distanziere, aber das erlaubt mir nicht, den Menschen, die zu diesen Gruppierungen gehören, ihr Leben abzusprechen.
Im Evangelium von diesem Sonntag beklagen sich die Jünger, dass Menschen im Namen Jesu Gutes tun, obwohl sie nicht zur Gruppe der Jünger und Jüngerinnen von Jesus gehören. Und sie bitten Jesus, dass er dieses verbietet.
Jesus hindert diese Menschen nicht daran, in seinem Namen Gutes zu tun, er freut sich, dass Gutes geschieht, auch außerhalb der Gruppe der Jünger und Jüngerinnen.
Ich wünsche mir diesen offenen Blick von Jesus für mich selbst und für die Welt, in der wir leben. Statt Abgrenzung und Ausgrenzung würde der offene Blick auf alle Menschen Zusammenhalt schaffen.
Das ist schwer, da es bedeutet, sich mit seinen eigenen Ängsten und Unsicherheiten auseinander zu setzen. Ich kann das nur, wenn ich mich gehalten weiß in Freundschaften und im Glauben.
Den anderen Menschen mit Offenheit begegnen bedeutet nicht, alles schön zu reden, sondern auch Schwierigkeiten und No-Gos anzusprechen und auszuräumen.
Quelle: wort.lu