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Jahr B (2023-2024)  
1. Februar 2024

Unheilsgeschichten, Heilsgeschichten

Kommentar zum 5. Sonntag im Jahreskreis von Roger Nilles (4.2.2024)

Nichts Menschliches ist den Lesungen an diesem Sonntag fremd.

Da wäre zunächst Ijob, rechtschaffen, gottesfürchtig, wohlhabend. Mehrfach wird er auf die Probe gestellt: Erst verliert er Knechte und Herde, dann seine Kinder, schließlich seine Gesundheit. Den Verlust seines Reichtums nimmt er klaglos hin, das schwere Los der Krankheit zunächst auch. Dann aber, nach dem ersten Schock und mit dem Besuch der Freunde, klagt er mit zunehmend betrübter Seele sein Leid. Nichts wäre ihm lieber als der Tod, denn „nie mehr schaut mein Auge Glück“ (Ijob 7,7). Die Hoffnung stirbt zuletzt, so sagt man, hier ist sie offensichtlich gestorben. Eine Unheilsgeschichte! Erst später findet Ijob zu neuem Glück.

Dann nehmen wir die Schwiegermutter des Petrus in den Blick, auch sie krank. Über ihren Gemütszustand ist nichts bekannt, aber sie leidet, über ihren Gesundheitszustand nur, dass sie Fieber hat. Es wird wohl mehr als eine Erkältung gewesen sein, sonst hätten Simon und Andreas Jesus nicht gleich unterrichtet, als er ihr Haus betrat. Der Heilung der Schwiegermutter folgen am Abend weitere. Viele Kranke, die zum Teil seit Jahren leiden und ihre persönliche „Hiobsbotschaft“ erhalten, aber die Hoffnung nicht fahrengelassen haben, werden zu Jesus gebracht. „Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt.“ Welch ein beeindruckendes Bild muss das gewesen sein. Eine Stadt voller Hoffnung! Ich wünschte, ich, Sie, wir wären dabei gewesen…

Kommen wir zu Jesus selbst, dessen Ruf – und neue Lehre – sich, wir haben es am vergangenen Sonntag gehört, rasch in ganz Galiläa verbreitete. Nach dieser denkwürdigen Nacht, der neue Tag hat das Licht noch nicht gesehen, zieht er sich zum Gebet zurück. Simon und die anderen suchen ihn, er aber will weiterziehen, in die nächsten Dörfer, damit er auch dort verkündet. Jesus spricht von Verkündigung, nicht von Heilung; aber führt nicht das eine, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt, zum anderen? Sein Wort verwandelt, auch uns, wenn wir es auf- und annehmen.

Unser letzter Halt soll bei Paulus und der Verkündigung sein. Er verkündet das Wort Gottes nicht aus freiem Entschluss oder innerem Antrieb heraus, nein es sei ein Zwang, betont der Apostel, er könne nicht anders. Paulus will die Menschen „gewinnen“, das ist seine Mission. Er lebt, wie sie leben, will ihnen so nahe sein, um sie zu retten, wenigstens einige, um des Evangeliums willen. Hier hört die Lesung auf (1 Kor 9,23).

Eigentlich schade. Denn den folgenden Vers (1 Kor 9,24) möchte ich Ihnen, werte Leserinnen und Leser, noch mit auf den Weg durch die Woche geben: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt!“ Paulus wählt rhetorisch geschickt einen sportlichen Vergleich, um nicht vom irdischen, sondern vom unvergänglichen Sieg zu sprechen, den jeder erlangen kann, der danach drängt. Dieser Lauf kennt nicht nur einen Sieger, aber wir müssen laufen, uns bemühen. Auch unser Lebensweg, der nie ganz frei von Hiobsbotschaften sein wird, kann uns auf die „Gewinnerstraße“ führen, wenn wir Gottes Wort in und um uns Raum geben. Lassen auch wir uns von Paulus gewinnen, für Jesus.

Roger NILLES
roger.nilles@cathol.lu
 
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