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Jahr A (2022-2023)  
10. Dezember 2022

Bist Du der, der kommen soll oder müssen wir noch auf einen anderen warten?

Kommentar zum 3. Adventssonntag von Marie-Christine Ries (11.12.2022)

Johannes der Täufer ist im Gefängnis. Seine Worte waren wohl zu deutlich und unmissverständlich für König Herodes. Jetzt, da Johannes eingesperrt ist, hat er Zeit zum Denken, zum Beten, zum Hinterfragen und zum Zweifeln.
Ist er, Johannes, in seiner Aufgabe den Messias anzukünden, gescheitert? Hat er etwa den Falschen angekündet? Politisch hat sich ja überhaupt nichts in Israel verändert: die Römer dominieren die Menschen weiterhin mit Gewalt und ihr politischer Handlager, Herodes, treibt noch immer sein Unwesen.

Johannes handelt: er lässt sich nicht von seinen Gedanken und Zweifeln beherrschen. Er will und braucht Gewissheit. So schickt er seine Jünger zu Jesus und lässt sie fragen: „Bist du der, der kommen soll oder müssen wir auf einen anderen warten“?
Jesus nimmt die Frage der Jünger des Johannes auf und antwortet: „Sagt Johannes was ihr hört und seht. Schaut euch im Alltag um, was erlebt ihr, wo erkennt Ihr Gottes Spuren.“
Im Gefängnis ist es Johannes nicht möglich, den Alltag der Menschen zu teilen geschweige denn darüber zu erfahren.

Jesus spricht von seinem Handeln an den Menschen, die Blinden sehen, die Lahmen gehen, und bringt dieses in Verbindung mit einem Zitat des Propheten Jesaja, welches das Handeln des Messias beschreibt. Jesus ermöglicht Johannes einen anderen Blick auf das Kommen des Messias und dessen Handeln und gibt damit Johannes die Zuversicht zurück, dass er den Richtigen angekündet hat.
Jesus ist der Gesandte Gottes, in Ihm handelt Gott. Er handelt, auch wenn es meinen (unseren) Erwartungen nicht direkt entspricht.

In dieser Zeit des Advents, was erwarte ich von Gott? Von seinem Gesandten?
Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt, eine Ende der Gewalt, eine offenere Willkommenskultur in Europa, Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche, … meine Liste ist endlos.
Und wenn ich mich darauf beharre, dann muss ich mich wie Johannes fragen: Bist Du der, der kommen soll oder müssen wir noch auf einen anderen warten?

Und Jesu Antwort wird sein: erzählt was ihr seht und hört:
Menschen, die sich unentgeltlich für Geflüchtete einsetzen und sie als Mensch wertschätzen. Erfahrungen einer geschwisterlichen Kirche beim (Mit)teilen der Spuren Gottes im eigenen Leben, im Alltag. Die kreative Sorge um das „gemeinsame Haus“ die Erde in der Sensibilisierung für lokales Einkaufen und Teilen von Handwerkssachen. Und, und …
Es gibt die Spuren Gottes in unserem Alltag. Um sie zu erkennen braucht es unser Dasein in der Realität um dort den Glauben zu leben. Es braucht Einfachheit und Geduld.

Gott kommt uns entgegen im Alltag in der Realität und er lädt uns ein Ihm Raum zu geben, damit Seine Menschenfreundlichkeit spürbar ist.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
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