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Jahr A (2022-2023)  
30. März 2023

„Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus – Steht auf, wir wollen gehen?“

Kommentar zum Palmsonntag von Milly Hellers (2.4.2023)

Zu Beginn dieses Kommentares möchte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser einladen sich Zeit zu nehmen um das Evangelium von Palmsonntag (Matthäus 26,14 – 27,66) in Ruhe zu lesen und uns in diesen Text als TeilnehmerIn oder BegleiterIn Jesu hineinzudenken. Wir begegnen hier Jesus, wie er mit seinen zwölf Jüngern sein letztes Abendmahl feiert und dann einsam am Ölberg betet, wie er gefangengenommen und ihm vor dem Hohen Rat der Prozess gemacht wird, wie ihn Pilatus verhört und das Volk in verrät, Jesu letzte Worte am Kreuz, die außergewöhnlichen Ereignisse bei seinem Tod und die Angst der religiösen Machthaber, dass Jesu Ankündigung seiner Auferstehung nach dem Tod dennoch Wirklichkeit werden könnte…

Es gäbe viel all dem zu sagen, ich möchte auf drei Details kommentieren.

  • Jesu Güte und Gegenwart bei und mit uns - bis heute. Jesus wusste was auf ihn zukommt. Dennoch lädt er seine Freunde zum Essen ein, im klaren Bewusstsein, wer mit ihm am Tisch sitzt: Judas, der Verräter und Petrus, der großmäulig viel verspricht. Dieses gemeinsame Essen ist Jesu Testament an seine Jünger und durch sie bis heute an uns. Mit dem geweihten Brot möchte Jesus für uns Nahrung sein. Mit seinem Leib und seinem Blut macht er unsere „armseligen Baracken“ zum Tempel Gottes, zum Tabernakel. Wir knien oder verneigen uns oft vor dem ausgesetzten Sakrament in der Kirche. Nach jedem Kommunionempfang müssten dann nicht wir alle uns eine/r vor dem/der anderen verneigen im gläubigen Wissen, dass Jesus „in uns wohnt“? Geheimnis des Glaubens… !
  • Jesu Einsamkeit am Ölberg. Jesus sucht Hilfe und Kraft im Gebet zum Vater. Aber er möchte nicht alleine sein und lädt drei seiner Freunde ein, mit ihm zu kommen. „Bleibet hier – und wachet mit mir! Wachet und betet!“ Jesus hat Angst und ist zu Tode betrübt. Er sehnt sich nach treuer Unterstützung. Dreimal fleht er sie an mit ihm zu beten. Und was tun seine Freunde? Sie schlafen… Stellen wir uns diese furchtbare Einsamkeit Jesu vor. Seine Freunde sind da – ohne wirklich mit ihm zu sein … Aber dennoch gibt Jesus nicht auf. Er geht seinen Weg in der Gewissheit, dass Ihn sein Vater niemals verlässt – auch wenn es noch so schwer ist. Wie hätten wir reagiert, wenn uns sogenannte Freunde in einer solch beängstigenden Situation einfach im Regen stehen lassen würden?
  • Das „Windfahnenverhalten“ seiner Freunde. Beim Einzug in Jerusalem (Mt.21,8-9) legten seine VerehrerInnen ihre Kleider vor ihm auf die Straße und begrüßten ihn laut schreiend mit den Worten: „Hosanna dem Sohne Davids. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn“. Einige Tage später als Jesus vom Statthalter verhört wird, und dieser aus Angst vor Machtverlust nicht mehr ein und aus wusste und deshalb das Volk fragt, was er denn mit Jesus machen soll, schreien dieselben „Freunde“: „Ans Kreuz mit ihm“. Auf die Frage des Pilatus, was Jesus denn verbrochen habe, kommt keine Antwort. Nur wird noch lauter geschrien: „Ans Kreuz mit ihm“. Windfahnen vorschicken, Menschen manipulieren zum eigenen gewinnbringenden Machtaufstieg, sind das nicht zutiefst gefährliche Verhaltensweisen – damals – aber auch heute? Ist es deshalb nicht heute an uns mit Klugheit und Mut zu handeln, wenn Populisten unschuldige Menschen (die Kriege und Umweltkatastrophen zu Flüchtlingen und finanzielle Krisen in unserer globalisierten Markwirtschaft zu Arbeitslosen gemacht haben)… „ans Kreuz schlagen“ wollen?

„Bleibet hier und wachet mit mir. Wachet und betet“. Das sagte Jesus vor 2000 Jahren zu seinen Jüngern. Das sagt er auch heute zu uns. Vielleicht können wir Jesus in unserem persönlichen Gebet fragen, wie WIR IHN heute in unserem Alltag begleiten und unterstützen können sei es in Familie, Beruf, Nachbarschaft oder Gesellschaft. Mögen wir uns von IHM leiten lassen, damit nicht auch wir einschlafen, sondern aufstehen und mit IHM gehen, um mit wohlwollender Liebe seine Einsamkeit und Not in unseren Nächsten zu erkennen.

Milly Hellers
Präsidentin der Diözesankommission „Fra an der Kierch“

Milly HELLERS
milly.hellers@cathol.lu
 
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