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Jahr A (2022-2023)  
2. März 2023

Wenn wir weinen, dann weinst Du mit uns

Kommentar zum 2. Fastensonntag von Milly Hellers (5.3.2023)

Um das Evangelium des 2. Fastensonntags besser zu verstehen ist es hilfreich den Text in seinen biblischen Kontext zu setzen. Johannes der Täufer, der Vorbote Jesu, war hingerichtet worden. Jesus hatte Frauen und Männer geheilt, getröstet und dabei – wenn es dann nötig war – an klaren Worten, nicht gespart. Deshalb fehlte es auch ihm gegenüber nicht an Kritik der religiösen Machthaber, die einzig und allein um ihre Macht bangten. Jesus wusste, dass er nach Jerusalem gehen musste und was ihn dort erwartete. Er ging diesen steinigen Weg, einzig und allein aus Liebe und im Vertrauen auf Gott seinen Vater. Alles das verbarg er seinen Jüngern nicht. Sie aber verstanden nicht, was er meinte. Ja, Petrus war entsetzt über die Worte Jesu, welche er nicht vereinbaren konnte mit seinem Glauben an den gottgesandten Erlöser Israels.

Geht es uns nicht manchmal ähnlich wie Petrus? Kennen doch auch wir Menschen, die an Leid, Krankheit und Sorge zu zerbrechen drohen. Oder wir sind betroffen durch die Bilder aus Kriegsgebieten und Diktaturen, wo die Menschen nicht das Nötigste zum Leben haben, Länder in denen Frauen wegen ihrem Geschlecht keine Rechte haben und lebenslänglich unmündig bleiben, nicht zu vergessen die tausenden Opfer, die kürzlich durch das Erdbeben starben – und Überlebende, die alles verloren haben … Sind wir beim Anblick von all dem und den damit verbundenen Ängsten, nicht auch manchmal aufgebracht und möchten sagen wie Petrus: „Das soll Gott verhüten Herr!!! Das darf nicht geschehen!“ Warum all dieses Leid gegenüber unschuldigen Menschen? Eine zutiefst menschliche Frage, auf die – wenn überhaupt – allein der Glaube an den Auferstandenen eine Antwort geben kann.

Zurück zum Evangelium. Die Jünger wollten das Leiden ihres Meisters nicht akzeptieren. Dennoch – Jesus gab nicht auf! Er lud Petrus, Jakobus und Johannes zu einer Bergwanderung ein, wo das geschah, was heute biblisch „Verklärung“ Jesu genannt wird.

Es kam wie zu einem Einbruch vom Himmlischen in das Irdische. Jesus wurde vor den Augen der drei verwandelt und es erschienen ihnen Mose und Elias, Basisfiguren vom jüdischen Glauben. Mose, der nach dem leidvollen Auszug aus Ägypten auf den Berg gestiegen war, um dort Gott „zu begegnen“. Und Elija, der verzweifelt und perspektivlos unter dem Ginsterstrauch auf den Tod wartete, der aber dort von Gott neu gerufen und gesandt wurde.

Auf dem Berg wird den drei Jüngern, Jesu Leben und Mission in neuer Weise vor Augen geführt. „Er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ Sie sehen Jesus im Gespräch mit den beiden Propheten und erkennen ihn „verwandelt“.

Bei Überraschungen reagieren wir oft entsprechend unserem Temperament. Petrus möchte handeln – drei Hütten bauen. Jesus aber unterbricht ihn: „ … fürchtet euch nicht… erzählt niemandem was ihr gesehen habt … bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist.“
Jesus sagt ihnen – und damit auch uns – ohne Leiden und Kreuz – keine Auferstehung der Verstorbenen. Einzig aus Liebe nahm er all dies auf sich. Auch Gott – konnte und kann Unrecht und Gewalt, Leiden und Tod nicht verhindern. Aber um unserem Leben dennoch Zukunft und Perspektive zu geben hat ER aus Liebe zu uns seinen Sohn gesandt, der all dies auf sich genommen hat – aus Liebe.

Ich möchte diese Überlegungen abschließen mit einem Gebet: Jesus, wenn wir leiden, leidest Du mit uns, wenn wir weinen, weinst Du mit uns und wenn wir froh sind, freust Du Dich mit uns. Danke Jesus für diesen Glauben an Dich der nach außen manchmal wenig verändert – aber im Herzen ALLES verwandelt und unserem Leben trotz irdischer Verluste bei Dir Perspektive schenkt.

Milly Hellers
Pastoralreferentin i. R.

Milly HELLERS
milly.hellers@cathol.lu
 
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