lb fr pt en de
Jahr B (2023-2024)  
15. Februar 2024

Ja zu Gott und zum Menschen

Kommentar zum 1. Fastensonntag von Henri Hamus (18.2.2024)

Jesus geht in die Wüste. Er zieht sich zurück. Er hält Zwiesprache mit Gott, seinem Vater. Er bereitet sich auf sein öffentliches Wirken vor.

Er weiß: Er hat mich gesalbt und gesandt, den Armen eine Frohe Botschaft zu bringen. Der Auftrag ist eindeutig. Der Inhalt der Botschaft ist auch klar: Das Reich Gottes ist nahe! Die Einladung ist deutlich: Kommt, tretet ein, lasst euch erneuern, setzt euer Vertrauen auf meine Worte!

Und dann stehen plötzlich vor seinem inneren Auge die Menschen. Sie kommen und lauschen seinen Worten. Und sie bringen das Gehörte in Beziehung zu dem, was sie bis dahin hörten und erwarteten: der Messias wird kommen und befreien von Unterdrückung und Armut und Hunger.

Jesus sieht, wie sie kommen werden und von ihm Brot verlangen. Sie erwarten von ihm, was Menschen immer von ihren Herrschern erwarten: Brot (bei den Römern kamen noch dazu die Spiele).

Jesus sieht, wie die Menschen von ihm ein eindeutiges Zeichen erwarten. Er soll sich zeigen vor aller Welt, spektakulär, unwiderlegbar. „Welches Zeichen tust Du?“ Noch unterm Kreuz fordern sie, er möge herabsteigen und aller Welt zeigen, dass er Gott ist!

Jesus sieht, wie die Menschen kommen werden und ihn zum König machen wollen. Er soll Lust an der Macht haben – und wenn nur irgend möglich seine treuesten Freunde mit guten Plätzen und Pfründen belohnen!

Jesus sieht, was auf ihn zukommt. Er erkennt die Versuchungen, in die ihn der Versucher verführen will. Er erkennt die List des Bösen, der sich der Menschen bedient und nicht aufhört sie zu verderben. Er durchschaut die Vorspiegelungen von Besitz und Wohlstand, von Sensation und Ruhm, von Einfluss und Macht; er wird diese zerstörerischen Pläne durchkreuzen – und mit seinem Leben bezahlen.

Der Regenbogen weist auf die Neue Welt einer weltweiten Gemeinschaft

In der Stille und Einsamkeit der Wüste wählt Jesus den Weg, den er zu den Menschen gehen will: er wird eine ganz neue Sprache sprechen, er wird ihnen von der Neuen Welt Gottes erzählen, er wird in Bildern und Gleichnissen sprechen, er wird so sprechen, dass die ganz Einfachen ihn verstehen können, er wird ihre tiefsten Sehnsüchte anrühren, er wird sie einladen und ihnen sagen, dass sie alle, ausnahmslos alle willkommen sind im Haus des Vaters…

Und er wird durch sein Handeln sprechen: er wird Kranken die Hände auflegen, vor den Aussätzigen nicht davonlaufen, er wird Menschen zärtlich berühren, ihnen die Augen und Ohren öffnen, er wird die Ausgegrenzten wieder in die Gemeinschaft einführen, er wird Gutes tun und etwas spürbar und sichtbar werden lassen von dieser Neuen Welt, vom Reich Gottes.

Und er wird sich anlegen mit all denen, die die Menschen ausnützen, mit all denen, die auf Bücher und Buchstaben und Traditionen schwören ohne darauf zu achten, dass sie damit Menschen zertreten, mit all denen, die ihre Macht missbrauchen, um auf Kosten der Kleinsten Besitz und Ruhm anzuhäufen, mit all denen die schamlos die verdeckten Wünsche im Menschen nach Besitz und Nervenkitzel und Macht missbrauchen.

Und er wird in Wort und Tat den Gott verkünden, der seinen Bogen in die Wolken gesetzt (siehe erste Lesung: Regenbogen nach der Sintflut) und versprochen hat, die Erde und die Menschen nicht zu vernichten. Er wird die Menschen einladen, ihm in seine Beziehung zu Gott, seinem Vater, zu folgen, Gott mit seinen Worten Vater zu nennen und Glaube als ein Liebesverhältnis zu Gott zu leben.

Er wird die Frohe Nachricht verkünden, dass mit der Hinwendung zu Gott der Mensch in den Blick kommt, dass es Gott immer um den Menschen und sein Wohl und Heil geht.

Zu Beginn der 40tägigen Bußzeit vor Ostern hören wir die Einladung: „kehrt um und glaubt“ – ändert die Blickrichtung, lasst euch ein auf Gott und vertraut ihm - und „gebt acht, dass der Mensch nicht zugrunde geht“ (nach einem Wort von Albert Schweitzer): der Regenbogen mit seiner Farbenpracht zeigt etwas von der schönen Neuen Welt des Reiches Gottes, in dem Freiheit und Menschlichkeit, Frieden und Gerechtigkeit für alle sein werden.

Henri HAMUS
henri.hamus@cathol.lu
 
Ä e r z b i s t u m    L ë t z e b u e r g   .   A r c h e v ê c h é   d e   L u x e m b o u r g    .   
YouTube
SoundCloud
Twitter
Instagram
Facebook
Flickr
Service Kommunikatioun a Press . Service Communication et Presse
Äerzbistum Lëtzebuerg . Archevêché de Luxembourg

© Verschidde Rechter reservéiert . Certains droits réservés
Dateschutz . Protection des données
Ëmweltschutz . Protection de l'environnement
5 avenue Marie-Thérèse
Bâtiment H, 1er Étage
L-2132 Luxembourg
+352 44 74 34 01
com@cathol.lu