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Jahr A (2019-2020)  
29. August 2020

Sich selber Rettung schaffen oder in der Nachfolge Jesu Leben finden?

Kommentar zum 22. Sonntag im Jahreskreis von P. Jean-Jacques Flammang SCJ (30.08.2020)

Wir können uns nicht selber retten. Das ist eine der Grundwahrheiten des christlichen Glaubens, die uns in Erinnerung gerufen wird, wenn Jesus seinen Jüngern gegenüber klarmacht: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren“.

Immer wenn wir Menschen uns selber retten wollen, dann erfahren wir schnell, dass wir auf dem Holzweg sind. Rettung ist nicht eigenes Tun, Rettung ist grundlegend Gabe Gottes. Und so verlangt Jesus folgerichtig von all jenen, die ihm nachfolgen wollen: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst und nehmen sein Kreuz auf sich.“

Sich selbst verleugnen: genauer, sich zurückstellen und Platz für Gott schaffen, heißt eben auch, das Kreuz nicht verschwinden tun, wie es Petrus machen will, wenn er sich weigert, Jesu Ankündigung von Tod und Auferstehung anzunehmen.

In seinem außergewöhnlichen Buch „Das Herz der Welt“ behauptet der große Theologe Hans Urs von Balthasar, auf den ersten Blick etwas befremdend: „Bedeutung unseres Lebens: erkennend zu beweisen, dass wir nicht Gott sind“.

Beweisen, dass wir nicht Gott sind…

Nicht Selbstbehauptung und Selbstbestimmung sind angesagt, sondern sich selbst zurückstellen und Gott bejahen ergeben Sinn für den Christen, der sich selbst verleugnet, sein Kreuz auf sich nimmt und Jesus nachfolgt.

Aber wie soll diese Nachfolge in Selbstverleugnung und Kreuztragen aussehen?
Für Jesus heißt Nachfolgen nicht einfach „hinter ihm gehen“, sozusagen die eigene Verantwortung an ihn abgeben und sich hinter seinem Rücken verstecken, um dort, wenn Gefahr droht, Sicherheit für sich selbst zu gewinnen. „Wer sein Leben so retten will, wird es verlieren“ warnt Jesus ausdrücklich und muntert seine Jünger zu einer anderen Nachfolge auf.

Nicht „hinter ihm“ sollen sie gehen, sondern ihn auf seinem Weg begleiten. Sie sind nicht Sklaven im Dienst, die einige Schritte hinter ihrem Herrn zu gehen haben, um sofort zur Stelle zu sein, wenn dieser oder seine Freunde auf dem Weg etwas von ihm wollen. Nicht „hinter“ ihm sollen sie gehen, sondern „neben“ ihm, wie seine Freunde. „Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt: denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ Und dazu gehören auch wesentlich Kreuz und Auferstehung.

Wenn Petrus meint: „Das soll Gott verhüten“, erwidert ihm Jesus barsch: „Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“. Sein Kreuz auf sich nehmen: die Auseinandersetzung nicht scheuen, sich klar zu Christi Tod und Auferstehung bekennen… Das kann vielleicht das irdische Leben kosten, so wie es heute noch Millionen von Christen erfahren, die weltweit wegen ihres Glaubens an Jesus verfolgt und getötet werden. Aber Jesus bestätigt uns auch: „Wer sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden.“

Nachfolge ist demnach Christus im Leben einen Platz geben, erkennend beweisen, dass wir nicht Gott sind, und so durch Tod und Auferstehung Jesu ewiges Leben und wahre Rettung finden.

Quelle: Luxemburger Wort

Jean-Jacques FLAMMANG SCJ
 
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