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Jahr A (2019-2020)  
25. April 2020

Gott in unserer wirren Zeit

Kommentar zum Sonntag von Fränk Strock (26.4.2020)

Zwei Jünger Jesu machen sich am Ostermorgen auf den Weg von Jerusalem nach Emmaus. Kleopas und der/die andere JüngerIn gehen traurig, hoffnungslos und verunsichert ihren Weg. Das schöne abwechslungsreiche Leben, das sie in der Gemeinschaft mit Jesus erleben durften, wurde abrupt beendet. Und die Nachrichten vom Tag waren nicht unbedingt glaubwürdig. Der Stachel des Schmerzes sitzt zu tief. Sie sind nicht fähig das Leiden des andern wahrzunehmen, da ihr eigener Schmerz es nicht zulässt sich selbst wahrzunehmen.

Im März wurde unser Leben komplett auf den Kopf gestellt. Unser schönes abwechslungsreiches Leben wurde für die einen durch ein monotones Zuhause bleiben ersetzt und andere müssen in ihrem Beruf an ihre Grenzen gehen oder sie sogar überschreiten. Manche müssen um ihre Existenz bangen.

Aber besonders leiden Menschen, für die Besuche, Begegnung mit ihren Lieben und Körperkontakt zum Wohlbefinden beitragen: demente und behinderte Menschen brauchen besonders Körperkontakt. Wie wird sich die Kontaktsperre auf die Verfassung der Bewohner in Alten- und Pflegeheimen auswirken?

Vertrauen wir darauf, dass Gott keinen einzigen allein lässt?! Ich bin überzeugt, dass Jesus bei unsern alten und kranken Menschen ist und sie, wie die Emmausjünger, begleitet. Und er kommt nicht in der Gestalt des Auferstandenen, sondern in der des aufopferungsvoll arbeitenden Pflegepersonals auf der Station, im Putz- oder Küchendienst.

Diese Menschen werden mir jetzt sich vorhalten: Ich bin doch nicht Jesus! Oder: Ich spüre ihn doch nicht durch mich wirken. Das ist sicher auch richtig so und jeder bleibt Mensch, doch schenkt Gott allen seine angeborenen und an erlernten Fähigkeiten, durch die wir fähig werden Menschen durch schwierige Zeiten zu begleiten.

Die Jünger erkannten Jesus als er das Brot brach und sie sagten sich: „Brannte nicht unser Herz als er mit und sprach?“ Unsere alten, bedürftigen und dementen Menschen brennt das Herz auch, wenn die kleinen Gesten ihnen zeigen, dass es doch noch Leben und Liebe in dieser wirren Zeit gibt. Und sie sind dankbar ihre Pfleger gegenüber, auch wenn sie dies vielleicht nicht mehr ausdrücken können.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass unser Pflegepersonal ausgelaugt und gestresst ist, da das Ende nicht in Sicht kommt. Neben der erfreulichen Seite des Jobs gibt es auch diese dunkele Seite: der Arbeitsaufwand, die Überforderung, mangelnde und zu kurze Ruhephasen usw. Und wo ist dann Gott?

Wenn ihr, die ihr euch um Pflegebedürftige kümmert, für diese Gott darstellt, der in ihrem Leben gegenwertig ist, so bedenkt den Satz aus dem Gleichnis der Schafe und Böcke: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mt 25,40)

Wenn dieser Kommentar nun hauptsächlich sich um die PflegerInnen unserer älteren Mitmenschen dreht, so lade ich den Leser in dieser wirren Zeit ein sich zu fragen: Wie erkenne ich Jesus? Wie wird er durch mich sichtbar?

Quelle: Luxemburger Wort

Fränk STROCK
frank.strock@cathol.lu
 
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