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Jahr C (2015-2016)  
31. Oktober 2016

Wir alle sind berufen!

01.11.2016

Mt 5,1-12a

An Allerheiligen feiern wir das Fest der versammelten Heiligen bei Gott. Doch was ist ein Heiliger?

Die Heiligen sind weder Übermenschen noch perfekt zur Welt gekommen. Sie sind wie wir, wie jeder von uns, sie sind Menschen, die, bevor sie die Herrlichkeit des Himmels erlangten, ein normales Leben geführt haben, mit Freuden und Schmerzen, Mühen und Hoffnungen. Was aber hat ihr Leben verändert? Sie haben zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben die Liebe Gottes erkannt und haben ihr Leben ganz auf Gott ausgerichtet. Sie sind in ihrem Leben Gott ähnlich geworden.

Doch, hat Gott nicht alle Menschen nach seinem Bild geschaffen? Hat er Sie nicht auch als Gott ähnliches Wesen erschaffen? Dann sind auch Sie zur Heiligkeit berufen, weil Gott hat Sie ihm ähnlich erschaffen. Alle Menschen sind somit ausnahmslos zur Heiligkeit berufen, weil sie Menschen sind! Jetzt werden viele sagen: Ich? Zur Heiligkeit berufen? Wie soll das gehen, bei meinem Leben? Wie könnte man jemanden mit auf den Weg geben, wie er zur Heiligkeit gelangen kann? Vielleicht kann folgender Leitsatz helfen: „Tu das, was du sollst, und sei ganz in dem, was du tust“.

Tu das, was du sollst, und sei ganz in dem, was du tust

Dieser Satz kann helfen, den Menschen die Angst vor der Heiligkeit zu nehmen. Dieser kleine Satz klingt jedoch für viele schon sehr provokativ. Denn eigentlich passt „Tu das, was du willst ...“ eher auf den Lifestyle der heutigen Zeitgenossen. Tu was du sollst bedeutet, sich bewusst zu werden, dass jeder an dem Platz an dem er gerade ist, eine in den Augen Gottes wertvolle Aufgabe hat. Für Gott gibt es keine kleinen oder großen, wichtigeren oder weniger wichtigeren Aufgaben. Für ihn zählt jede Aufgabe, die mit Liebe und Hingabe erfüllt wird. Und gerade das Kleine, Unscheinbare zählt in seinen Augen. Die Werke der Liebe sind groß, mögen sie uns Menschen auch noch so klein erscheinen. Wenn wir unsere Aufgaben mit Liebe und Hingabe erfüllen, dann sind wir ganz in ihnen, dann gibt es in unserem Tun keine Nebensächlichkeiten. So gehen wir mit unseren Aufgaben auf in der Liebe Gottes, die uns Wegweiser auf dem Weg der Heiligkeit ist.

Eine weitere Angst kann man den Menschen nehmen, denn Heiligkeit bedeutet nicht, wie schon eingangs erwähnt, ohne Sünde zu leben. „Wer behauptet, keine Sünde zu haben, der ist ein Lügner“, so der Apostel Johannes. Die Heiligkeit wächst mit der Fähigkeit zur Bekehrung, zur Reue, zur Bereitschaft, neu anzufangen und vor allem mit der Fähigkeit zur Versöhnung und zur Vergebung. Diese Botschaft ist gerade heute in unserer Zeit eine entscheidende und zugleich Heil bringende Botschaft Gottes an die Menschen. So gesehen, ist Heiligkeit nichts anderes, als der Glaube konsequent zu leben, ihn nicht in eine Schublade hineinzustecken, die man nur zu gegebenen Anlässen öffnet, sondern dass man das Leben bewusst auf Gott hin ausrichtet und deswegen in der Gegenwart Gottes lebt und handelt. Wer so lebt hat im Übrigen mehr vom Leben, denn dieser Gott, in dessen Gegenwart man ja handelt, ist ein guter, glücklich machender Gott.

Eine weitere Hilfe auf dem Weg zur Heiligkeit, den Glauben konsequent zu leben und sich der Barmherzigkeit des Vaters zu öffnen, ist das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, das am 20. November endet. „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden“, so eine der Seligpreisungen des Evangeliums dieses Festtages. Barmherzigkeit schenken können wir nur, wenn wir uns der Barmherzigkeit des Vaters geöffnet haben, die wir in Jesus Christus erkennen dürfen. Die Kirche lädt uns jeden Tag, und besonders Sonntags, dazu ein, Jesus Christus näher kennen zu lernen. Nutzen wir dies damit das Wort Gottes Echo in uns findet.

Ein Echo das stark und überzeugend erklingt als ein Wort und eine Geste der Vergebung, der Unterstützung, der Hilfe und der Liebe.

Quelle: Luxemburger Wort

Patrick DE ROND
patrick.derond@cathol.lu
 
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