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Jahr C (2015-2016)  
3. September 2016

Gott ist deine Nummer 1

04.09.2016

Lk 14, 25-33

Das Evangelium der Liturgie dieses Sonntags konfrontiert uns ungeschönt mit der Nachfolge Jesu.

...als viele Menschen Jesus begleiteten

Welche Verlockung! Viele Menschen denken darüber nach, Anhänger Jesu zu werden. Welche Chance! Was würden wir in einer solchen Situation tun? Was würden wir den Anwärtern alles versprechen? Wären wir nicht wie viele andere der Versuchung erlegen, ein geschöntes Bild zu zeichnen, dass es sich lohnt uns zu folgen. Was tun wir nicht alles, um zum Beispiel in den sozialen Medien im besten Licht zu erscheinen und möglichst viele Follower zu haben. Doch was tut Jesus? Versucht er seine Anhänger mit verlockenden Aussagen zu gewinnen. Verspricht er Ihnen das Paradies auf Erden?

Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

Nein! Jesus geht mit aller Härte vor. Keine Verniedlichungen, keine leeren Versprechungen. Seine Anhänger sollen wissen, dass es Schwierigkeiten geben kann. Sie sollen ihm aus Überzeugung folgen, sich zu ihm bekennen, auch wenn dies unangenehme Folgen mit sich bringt. Dieser Appell gilt auch für uns heute in unserer Zeit. Es gib kein Christentum vom Discounter. Wer Jesus folgen will, kann dies nicht auf dem Wellnesspfad. Wer Jesus folgen will, muss auch auf den steinigen Weg, auch den Weg voller Schlamm und Unwegsamkeiten.

Auch wenn wir die Worte des Evangeliums nicht im buchstäblichen Sinne verstehen sollten, so sollten wir nicht die ganze Bedeutung, die Jesus in sie legt, verschleiern. Nichts ist wichtiger als Gott, nicht einmal die eigene Familie oder das eigene Wohlergehen. Durch das Benutzen dieser beiden so elementaren Sachverhalte unterstreicht Jesus den Ernst, den er in seine Nachfolge legt. Wer Christ sein will, muss sich dafür entscheiden, Gott über alles zu lieben, ihn zur Nummer 1 zu machen. Diese Botschaft versucht Jesus im heutigen Sonntagsevangelium seinen Zuhörern klar zu machen.

Dass diese Botschaft nicht überall auf offene Ohren fällt, wissen wir. Auch Christen haben den Ernst der Nachfolge Christi nicht immer verstanden. Viele Krisen entstehen, weil auch Christen Gott nicht zu ihrer Nummer 1 gemacht haben. Mit Blick auf die Situation der Kirche in Luxemburg müssen auch wir uns fragen: War Gott unsere Nummer 1? Ist Gott unsere Nummer 1, wenn es darum geht, kreative Lösungen für die Zukunft zu wagen? Wir sollten den Aufruf Jesu ernst nehmen und uns in unserem Alltag fragen: Ist Gott Nummer 1? Oder bin ich doch auf dem Wellnesspfad unterwegs? Die Frage richtet sich an uns, so wie Erzbischof Jean-Claude Hollerich es im Interview mit dem Magazin „stadtgottes“ fomulierte: „Jetzt ist jeder Christ gefragt: Jeder Katholik muss sich zu seinem Glauben bekennen und dafür eintreten.“

Die katholische Kirche stellt uns an diesem Sonntag eine Frau auf den Weg, die definitiv nicht auf dem Wellnesspfad unterwegs war. An diesem Sonntag, dem Tag vor ihrem 19. Todestag, dem 5. September 1997, wird Papst Franziskus Mutter Teresa heiligsprechen. Sie hatte Gott zu ihrer Nummer 1 gemacht. Sie kümmerte sich um die Armen, Kranken und Sterbenden auf den Straßen Kalkuttas, lebte unter ihnen. Sie reiht sich ein in die Reihe jener Heiligen wie Papst Johannes Paul II., Josemaria Escrivá und Oscar Romero für die „Heiligkeit kein Luxus für Wenige ist, sondern eine einfache Pflicht für jeden von uns“. Papst Benedikt schrieb dazu 2002 in seinem Buch „Auf Christus schauen“: „Nicht der Kopfsprung in den Heroismus macht den Menschen heilig, sondern das geduldige und demütige Gehen mit Jesus, Schritt für Schritt.“

Das geduldige und demütige Gehen mit Jesus, Schritt für Schritt: dazu braucht es unsere Entscheidung. Die Entscheidung unser Christsein, das in unserer Taufe grundgelegt wurde, zu leben und Gott zu unserer Nummer 1 zu machen. Folgen wir dem Aufruf Jesu!

Quelle: Luxemburger Wort

Patrick DE ROND
patrick.derond@cathol.lu
 
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