lb fr pt en de
Jahr C (2018-2019)  
5. Mai 2019

Eine Frage des Herzens

Der Kommentar zum Sonntag von Martine Regenwetter (5.5.2019)

Das Evangelium dieses Sonntags erzählt aus dem Leben der Jünger nach der Auferstehung Jesu. Trotz einiger Begegnungen mit dem Auferstandenen, wissen die Jünger diese Ereignisse noch nicht einzuordnen. Ihre Freude über die Auferstehung hält nicht an, sie hat keinen Einfluss auf die Gestaltung ihres Lebens. Im Gegenteil, anstatt dem Auftrag nachzugehen, den Jesus ihnen gegeben hat, kehren sie in ihr altes Leben zurück. Ihnen fehlt die Zuversicht, also beschließen sie das zu tun, was sie können: fischen. Es ist Nacht und sie fangen trotz ihrer Kompetenz nichts. Vielleicht erinnert dies uns an unser eigenes Leben, an Tage an denen uns Kraft und Antrieb fehlen, an denen nichts gelingen möchte.

Doch dann kommt im Text der Umschwung. Er wird, wie auch schon bei den Erscheinungen am Ostermorgen, durch den Hinweis auf die Morgendämmerung eingeleitet (cf. Joh 21,4 ; Mt 28,1 ; Mk 16,2) : in unserer Nacht kündigt sich das Licht an. Die Jünger erkennen Jesus auch dieses Mal nicht sofort, aber in ihrem Leben passiert etwas: die Energie kehrt zurück und sie fangen so viel, dass sie die Netze nicht einholen können. Es ist wohl kein Zufall, dass es grade der Jünger den Jesus liebte ist, der ihn plötzlich auf Distanz hin erkennt, es sind nicht seine Augen, sondern es ist sein Herz, welches ihm diese Erkenntnis erlaubt.

Nun ist es interessant, Simon Petrus zu beobachten. Wie sieht er dieser Begegnung mit dem entgegen, den er in lebensbedrohlicher Lage drei Mal verleugnet hat? Seine erste Reaktion ist, sein Gewand anzulegen, da er nackt war (Joh 21,7). Diese Präzision, die überflüssig erscheinen mag, erinnert an das Buch Genesis (Gn 3,7-10), als Adam und Eva nach ihrem Missachten des Gebots Gottes erkannten, dass sie nackt waren. Auch Simon Petrus spürt wohl die tiefe Scham gegenüber seinem Freund den er verraten hat. Und trotzdem ist seine Liebe stärker, denn er stürzt sich sogleich ins Wasser um so schnell wie möglich zu Jesus zu gelangen. Dieser erwartet ihn am Strand und macht ihm keine Vorhaltungen sondern Frühstück.

Die ganze Szene erinnert an die Berufung Simons im Evangelium nach Lukas (Lk 5,4-11), auch dort hatten sie die ganze Nacht nichts gefangen, doch am Morgen nach Jesu Anweisungen, das Boot mit Fischen gefüllt. Daraufhin hatte Jesus Simon verkündet, von nun an werde er Menschenfischer. Doch dieser Menschenfischer, dieser Fels, auf den Jesus seine Kirche bauen wollte, hat ihn drei Mal verleugnet. Jesus spricht ihn nun an, auch drei Mal. Nicht mit dem Namen Petrus, sondern mit Simon: er spricht zu seinem Herzen. Die Frage, die er Simon stellt ist nicht: was kannst du, glaubst du, machst du? Die Frage, die Jesus Simon stellt und die ihn wieder als Petrus, den Fels der Kirche bestätigen wird ist: liebst du mich?

Grade auch im Alltag, ist es wichtig, immer wieder zu diesem Fundament zurückzukehren und den Kompass nach der Liebe von und zu Jesus Christus zu eichen. Wenn wir auf diese Liebe hören, wird sich der Weg vor uns auftun, auch nach schweren Fehlern. Möglicherweise verläuft er anders als erwartet, auch die Jünger haben nicht gedacht, dass sie grade am Morgen ihr Netz füllen würden. Doch das Resultat hat sie eines Besseren belehrt.

Martine REGENWETTER
martine.regenwetter@cathol.lu
 
Ä e r z b i s t u m    L ë t z e b u e r g   .   A r c h e v ê c h é   d e   L u x e m b o u r g    .   
YouTube
SoundCloud
Twitter
Instagram
Facebook
Flickr
Service Kommunikatioun a Press . Service Communication et Presse
Äerzbistum Lëtzebuerg . Archevêché de Luxembourg

© Verschidde Rechter reservéiert . Certains droits réservés
Dateschutz . Protection des données
Ëmweltschutz . Protection de l'environnement
5 avenue Marie-Thérèse
Bâtiment H, 1er Étage
L-2132 Luxembourg
+352 44 74 34 01
com@cathol.lu