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21. April 2022

Das große „Reset" hin zu Hoffnung und Lebensfreude - trotz alledem

Kommentar zum 2. Ostersonntag von Karsten Steil-Wilke (24.4.2022)

Es gibt zur Zeit viele Gründe, die unseren Jubel und die Osterfreude über den Sieg des Lebens über alles Todgeweihte gerne in eine handfeste Depression, Angst und Niedergeschlagenheit verwandeln wollen. Gerade gefühlt der Corona-Sorgen entledigt, traf der Ukraine-Krieg mit allen beängstigenden Anhängseln wie ein Meteorit die zart aufkeimende Hoffnung.

Ein unberechenbarer Despot in Russland lässt zudem alle längst überwunden geglaubten nuklearen Horrorszenarien wieder am Horizont aufscheinen. Ist da unser christliches Sprechen von der Auferstehungsfreude, vom Weißen Sonntag oder vom Sonntag der Barmherzigkeit nicht sträflich naives und weltfremdes Geschwätz!?
In der Tradition der Kirche wurde der zweite Sonntag nach Ostern nach einem entsprechenden Kehrvers der Liturgie früher auch Lateinisch „Quasimodogeniti“ genannt, nach den Worten „Quasi modo geniti infantes“ („Wie die neugeborenen Kinder“). Es ist die Taufe, die an diesem Sonntag ganz besonders wieder in den Blickpunkt rückt.

Individuelle Beziehung zu Jesus

Firmung und Kommunion wollen jeden Einzelnen immer weiter hineinführen in eine individuelle Beziehung zu diesem Jesus und der damit verbundenen möglichen neuen Lebensform und -haltung. Egal in welchem Alter wir getauft werden, die Taufe ist sozusagen das ganz große und existenzielle Reset, das Zurücksetzen aller scheinbar logischen und begründeten Hoffnungslosigkeiten unseres Lebens auf Null.

Sie will uns ermöglichen, mit dem Blick auf Jesus Christus unzerstörbare, realistische und begründete Hoffnung auf Leben stärker als jedwede Bedrohung, Zerstörungskraft und Tod neu zu erlernen und zu buchstabieren „wie die neugeborenen Kinder“. Neugeboren durch das Wasser der Taufe. Jesus selbst ist schon bis in alle dunkelsten und grausamsten Unterwelten vorgedrungen, hat die Kämpfe mit allen diesen dämonischen Mächten schon ausgetragen und – ist trotzdem auferstanden. Im Evangelium von diesem Sonntag zeigt Jesus „seine Hände und seine Seite“.

„Friede sei mit euch!“

Das Zeigen dieser Leidenzeichen hat bei den Jüngerinnen und Jüngern Freude ausgelöst („Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.“), keine Trauer. Und den Jünger Thomas hat dies zum Glauben geführt.

Eingebettet ist dieser Erkenntnisprozess der Jesu Nachfolgenden von den Worten „Friede sei mit euch!“. Zweimal sagt Jesus diese Worte. Für die Jünger ein Beweis, dass es glaubhaft ist, dass Militär, Gewalt, Verrat und Hinrichtung das Leben nicht dauerhaft zerstören werden und keinen dauerhaften Sieg erringen können.

Hoffnung zu haben, trotz alledem. Dazu ruft uns Jesus auf. Deswegen brauchen wir nicht mit Allen mitzuleiden, sondern können uns in unzerstörbarer Hoffnung an die Liebe in Mitgefühl engagieren für eine andere Welt, für Hoffnung und Lebensglück – trotz alledem.

Karsten STEIL-WILKE
karsten.steil@cathol.lu
 
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