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Jahr A (2022-2023)  
30. Dezember 2022

Von guten Mächten wunderbar geborgen … Worte, wie eine zärtliche Umarmung zu Beginn eines Neuen Jahres

Kommentar zum Neujahr-Sonntag (1.1.2023)

Die auffällig kurzen Texte der Lesungen dieses Sonntags
fassen noch einmal alles Wesentliche der freudigen Botschaft zusammen, die uns an Weihnachten erreicht hat. Beim Lesen können uns manche Worte wie eine zärtliche Umarmung berühren und uns tief in das Geheimnis Gottes führen.
Wir beginnen unsere kleine Bibelmeditation mit dem Segensgebet aus dem Buch Numeri. Gott wendet uns sein Angesicht zu und sieht uns mit all dem, was unser Leben ausmacht. Friede wird uns zugesagt. Segen gilt allen unseren Bemühungen im Schutzraum seiner Gnade.

Was damit gemeint ist, wird im äußerst kurzen Abschnitt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater verdeutlicht. Jesus Christus, unser Menschenbruder, hat für jeden von uns die Kindschaft Gottes erlangt, damit wir alle mit ihm „Abba“ rufen dürfen. Diese Kindschaft ist ein Geschenk des Geistes an unsere Herzen. Denn wenn wir Kinder Gottes sind, dann sind wir auch Erben. Die Erbschaft, die wir mit Jesus teilen, ist die Zusage, dass Gott uns rettet.

Diese Zusage wird dann noch einmal im Evangelium des Lukas bekräftigt.
Den Hirten wird der Retter der Welt verkündet. Ihren Widerhall findet diese ungeheuerliche Zusage Gottes im Staunen der Hirten und im Staunen aller, denen die Hirten davon berichten. Auch Maria verinnerlicht alle diese Worte und bewegt sie in ihrem Herzen.
Für uns heute aktualisiert finden wir diese frohe Botschaft im Text von Dietrich Bonhoeffer: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag, Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Bonhoeffer schickte sein hoffnungsvolles Gedicht in einem Brief an Maria von Wedemeyer aus einem Kellergefängnis in Berlin am 19. Dezember 1944 selbst in größter Not.

Worte - wie Schlüssel zum Leben

Nun lohnt es sich den Worten noch einmal nachzuspüren.
Sie wecken Erstaunen und berühren tief im Herzen.
Es sind Worte des Segens, die Frieden und Freiheit verheißen.
Es sind Worte, die wie Schlüssel in unser Leben hineinführen. Dass Worte eine derartige Macht entfalten können, wissen wir auch aus der modernen Psychologie.
Sprache ist etwas Lebendiges. Sie spiegelt Gegenwart und gibt Einblicke in unser Innerstes. Immer wieder schafft sie aber auch neue Wirklichkeit. Bei besonderen feierlichen Anlässen zum Beispiel beim Eheversprechen, in Gefahrensituationen, wenn jemand um Hilfe ruft oder vor Gericht, dürfen Worte nicht missbraucht werden. Zuwiderhandlungen können gravierende Folgen haben.

Gott schreibt auf krummen Linien gerade

Gottes Wort - sein Logos - ist immer eine Beschreibung göttlicher Neu-Schöpfung und seiner Zuwendung zu uns Menschen. Es entspringt dem Versuch, auf den krummen Linien der menschlichen Geschichte gerade zu schreiben. Aus dem Chaos des Urknalls entsteht durch Gottes Wort Kosmos - lesen wir im Buch Genesis. Aus der Verwirrung in Babel entsteht durch die Sprache des einen Geistes eine globale Gemeinschaft - dies erleben die Apostel am sogenannten Pfingsttag. Aus der unerfüllten Sehnsucht nach Gottes Reich wird durch die Menschwerdung des Wortes Gottes die persönliche Zusage „heute noch“ - wie Jesus dem Schächer am Kreuz verspricht.
Nicht nur an Weihnachten sind wir eingeladen, über diese Worte zu staunen. Wie Maria können wir diese Worte in unserem Herzen bewegen und ihre Kraft verinnerlichen, damit sie uns trösten, behüten und begleiten in ein Neues Jahr.

Christine BUßHARDT
christine.busshardt@cathol.lu
 
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