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Die Zukunft des Christentums ist ökumenisch!
20 Jahre Rat christlicher Kirchen in Luxemburg / Bildergalerie der ökumenischen Feier am 21. Januar in der Kapelle der Franziskanerinnen
„Im geistlichen wie im kirchlichen Bereich gilt: Wer stillsteht, der kehrt in Wirklichkeit um. Sich zufriedengeben, zurückbleiben aus Angst, Faulheit, Müdigkeit oder Bequemlichkeit, statt mit den Geschwistern zusammen auf den Herrn zuzugehen, heißt seine Einladung auszuschlagen. Und um gemeinsam auf ihn zuzugehen, reichen gute Ideen nicht aus: Es braucht konkrete Schritte und eine ausgestreckte Hand.“
Papst Franziskus anlässlich einer Audienz für die Spitzenvertreter des Lutherischen Weltbunds am 7. Dezember 2017.
Seit 20 Jahren bemüht sich der Rat christlicher Kirchen in Luxemburg diesen Weg zu gehen. In Dialog und Zusammenarbeit sich gegenseitig besser kennen zu lernen, zusammen zu beten, Informationen auszutauschen und gemeinsame Initiativen anzuregen, vorzubereiten und zu fördern sind die Ziele, die er sich gesetzt hat.
Gemeinsam haben die Mitgliedskirchen sich verpflichtet die „Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa, die Charta Oecumenica“ umzusetzen. Sie sollen auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens eine ökumenische Kultur des Dialogs und der Zusammenarbeit fördern und dafür einen verbindlichen Maßstab schaffen.
Darüber hinaus ist der Rat sich bewusst: „Die Zukunft des Christentums ist ökumenisch – oder gar nicht“, wie es die Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ in Nummer 44/2017 zugespitzt formulierte. Denn in Zeiten der Säkularisierung werden Christen eher als Christen wahrgenommen und weniger als Katholiken, Protestanten oder Orthodoxe. Und auch innerhalb der großen Kirchen sind die Unterschiede zwischen manchen Gläubigen derselben Kirche größer als die Unterschiede zwischen Christen verschiedener Konfessionen.
Damit soll nicht eine Einheit herbeigeredet werden, die alle Schwierigkeiten und unterschiedliche theologische Fragestellungen ignoriert. Es gibt Differenzen und auch darüber sind sich die Mitglieder des Rates bewusst. An der Überwindung dieser Differenzen muss auch weiter gearbeitet werden, in alle Ruhe und Sachlichkeit. Aber es gilt auch der Satz, den das Zweite Vatikanische Konzil in der pastoralen Konstitution über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et spes“ sagt: „Stärker ist, was die Gläubigen eint als was sie trennt. Es gelte im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem die Liebe“ (GS 92). Und selbst wenn dieser Satz sich im Konzilsdokument an die Gläubigen der katholischen Kirche richtet, so steht er doch im Kontext von Dialog mit allen „Brüdern und Schwestern“ und könnte daher in den kommenden Jahren weiter ein gutes Leitmotiv für den ökumenischen Dialog sein.
Théo Péporté
Präsident des Rates christlicher Kirchen
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