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Jahr A (2022-2023)  
1. Dezember 2022

Kann der Wolf beim Lamm wohnen?

Kommentar zum 2. Adventssonntag von Fränk Strock (4.12.2022)

« Égalité, fraternité, liberté », die Devise des laizistischen Frankreichs passt gut zu diesem 2. Adventssonntag.

Besonders in der Lesung aus Jesaja wird uns eine Vision friedlichen Zusammenlebens ausgemalt: „der Wolf wohnt beim Lamm, ... der Säugling spielt über dem Nest der Kobra.“ (Jes. 11,6/8) Doch die Geschichte lehrt uns, dass dieses Ziel der französischen Revolution zu hochgesteckt war, endete sie doch in der „Terreur“.

Auch heute, wenn man die Nachrichten verfolgt, bringt uns keine menschliche Weltanschauung diesem Ziel näher. Jedes Mal, wenn Menschen versucht haben, dieses Ziel mit menschlicher Kraft zu erreichen, endet es mit der Erkenntnis aus George Orwell‘s „Animal Farm“: All animals are equal, but some are equaler! (Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher!)

Menschen hoffen, ein friedliches und harmonisches Leben führen zu können, in dem jeder jeden gerecht und respektvoll behandelt. Doch als Menschen verwechseln wir oft Gleichstellung und Gerechtigkeit. Es gibt eine Zeichnung in 2 Teilen, die uns den Unterschied gut aufweist:

Auf dem 1. Bild sehen wir 3 Personen auf 3 gleichgroßen Kisten stehen und über einen Zaun hinweg ein Basballspiel schauen möchten. Der Erste ist groß und sieht gut, der Zweite ist etwas kleiner und sieht ein Bisschen und der Dritte ist zu klein, um mit Hilfe der Kiste etwas zu sehen.
Das 2. Bild zeigt eine gerechte Behandlung, denn jeder steht auf einer Kiste auf der er stehen kann und alles sieht. Das ist gerechte Brüderlichkeit!

Wie schnell kommt dann bei Menschen Eifersucht auf und als Bevorzugung eines Einzelnen bewertet, nur weil dieser zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas mehr bekommt, da er auch mehr braucht (eben eine größere Kiste)!
Und da ist ja noch die Freiheit, nicht nur tun und lassen zu können, was ich will, ohne Andere zu beeinträchtigen, sondern auch die Freiheit, zu erkennen, was gut und hilfreich ist, und was nicht. Und folgegerecht tun, was die Gemeinschaft und jeden weiter bring.
Das bedeutet auch, dass ich fähig bin, von eigenen Zwängen und Erwartungen zu abstrahieren, und so entscheide, dass ich mit meinen Gewissen und menschlichen Werten in Einklang bin.

Hier können wir auf die Hilfe Gottes vertrauen, denn nach Johannes kommt der Messias, der mit Heiligem Geist tauft. Der Geist Gottes kommt auf uns herab, und wird uns mit seiner Weisheit beraten. Er wird in uns gesellschaftliche und familiäre Zwänge aufweisen, die uns davon abhalten, im Sinne der Liebe Gottes zu denken und zu handeln.

Nehmen wir uns doch in dieser Adventszeit jeden Tag mindestens 5 Minuten Zeit, uns in der Stille mit Gott bewusst zu verbinden. Jeden Trubel, alle Aufgaben, alle Planungen, sogar alle Überlegungen ruhen lassen und diese Zeit mit Gott einfach genießen. Und vielleicht findest du Gefallen daran, dies über Weihnachten hinaus weiter zu tun.
Ich wünsche dir, meinem Leser, eine erkenntnisreiche Adventszeit und frohe Weihnachten!

Fränk STROCK
frank.strock@cathol.lu
 
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