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Jahr B (2020-2021)  
5. März 2021

Leidenschaft gehört zum Leben.

Wegweiser zum 3. Fastensonntag von Marie-Christine Ries (7.3.2021)

Leidenschaft gehört zum Leben. Sie treibt uns an. Sie gibt uns die Kraft und Ausdauer Lebensprojekte umzusetzen, auf Dinge zu verzichten um andere möglich zu machen. Leidenschaft fordert heraus, stößt auf Unverständnis, manchmal sogar auf Ablehnung.

Jesus lebt leidenschaftlich für Gott und für die Menschen.

Diese Leidenschaft treibt Jesus dazu die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel zu treiben. Ein unverständliches, anmaßendes Handeln in den Augen der religiösen Autoritäten. Der Tempel ist DER Ort der Begegnung mit Gott. Doch diese tiefe Begegnung mit Gott wird durch das geschäftige Treiben, in den Hintergrund gestellt. Es sind die Opfergaben, die in den Vordergrund gerückt sind.

Wo bleibt der offene Raum für die Begegnung mit Gott? Wo ist Gottes Nähe und Zuwendung erfahrbar? Der Lärm, das Gedränge an den Geschäftsständen versperren den Zugang zu Gott. Jesus kann gar nicht anders als Gott radikal in den Mittelpunkt zu stellen? Seine brennende Leidenschaft für Gott, der allen Menschen Leben in Fülle schenkt, ist größer als die Sorge Unverständnis oder Ablehnung zu erzeugen? Der Tempel soll wieder Ort des Gebetes und der Gotteserfahrung sein.
Der Prophet Hosea hat mit seinem Aufruf „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ schon Jahrhunderte vor dem Kommen von Jesus dazu aufgerüttelt, Gott den Vorrang zu geben und nicht den Opfergaben. Niemand kann sich Gott erkaufen. Hosea hat die Haltung kritisiert, Gott auf einen Geschäftspartner zu „reduzieren“: ich gebe, ich opfere und kaufe mich los, ich habe mein Soll gegenüber Gott erfüllt.

Das Evangelium erinnert mich daran: Gottes Liebe kann ich mir nicht erkaufen, Gott schenkt, er verschenkt sich selbst, absichtslos, gratis. Wenn ich diese Gotteserfahrung lebe, dann verändert sich mein Leben, mein Glaube, mein Umgang mit anderen Menschen.

So wünsche ich mir öfters, dass Jesus auch radikal in meinem Innersten aufräumt. Dass er mir hilft, den Ärger, die Resignation, die negativen Gedanken einfach rauszuschmeißen, damit wieder Raum wird für die befreiende Begegnung - mit Gott, den Mitmenschen und mir selbst.

Jesus stellt Gott radikal in den Mittelpunkt und erinnert daran, wer Gott ist. Gottes Handeln wird spürbar, sichtbar. Die Erfahrung der Befreiung aus Ägypten, das zentrale Handeln Gottes für die gläubigen Juden, lebt Jesus weiter. Er befreit den Menschen von Krankheit, Ausgrenzung, Egoismus. Dieser Weg wird ihn das Leben kosten. Seine Leidenschaft für Gott und die Menschen wird zum Leidensweg, aber auch zur Auferstehung.

Ich wünsche uns Orte der Begegnung mit Gott: sei es eine Kirche oder Kapelle, eine Gebetsecke zuhause, ein Ort in der Natur, oder… Ein Moment des Innehaltens am Arbeitsplatz, im Bus, oder anderswo. Räume, in denen Gottes befreiendes Handeln spürbar wird und Jesus uns mit auf den Weg des Lebens nimmt.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
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