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21. März 2024

Die Hauptakteure der Leidensgeschichte heute

Kommentar zu Palmsonntag von Daniel Graul (24.3.2024)

Am Palmsonntag wird in der Liturgie die Leidensgeschichte vorgetragen, in der Leben, Leid und Tod unzertrennbar im Mittelpunkt stehen. Wie erleben wir das Leiden Christi? Wem ähneln wir in dieser tragischen Karfreitagsliturgie?

In der Leidensgeschichte gibt es verschiedene Akteure, so zum Beispiel Pilatus. An seinen Händen klebt Blut, obschon er seine Hände in Unschuld wäscht. Pilatus ist von der Unschuld Jesu überzeugt, aber dennoch liefert er Jesus aus. Auch heute gibt es Pilatus, nämlich wenn Menschen aus Feigheit vor ihrer Verantwortung fliehen. Oder wenn Menschen sich derart manipulieren lassen, dass sie sogar in Kauf nehmen, dass die Gerechtigkeit und das Leben mit Füßen getreten werden, nur weil sie ihre Komfortzone nicht verlassen wollen.

Dann haben wir Judas. Jesus hat Judas mit vollstem Vertrauen in den Apostelkreis aufgenommen. Aber dieses Vertrauen entwickelt sich in größte Enttäuschung. Der Vertraute verrät seinen Meister, für eine lächerliche Geldsumme. Auch heute geschieht jeden Tag Verrat an Mitmenschen durch Ehrgeiz oder Habgier. Freundschaften werden verkauft für noch mehr profitable Freundschaften oder finanzielle Interessen.

Auch Petrus besitzt eine Hauptrolle in der Leidensgeschichte. Er bringt es nicht fertig gemeinsam mit Jesus wach zu bleiben und mit ihm zu beten. Er schläft. Der Schlaf des Petrus steht hier für das Desinteresse an seinem Gegenüber. Wie geht unsere Gesellschaft mit unseren Mitmenschen um, die Opfer geworden sind durch Naturkatastrophen, Ungerechtigkeit, falsche Moral, psychische und physische Gewalt. Sind unsere Herzen noch wach, so dass wir Empathie aufbringen können, eine Empathie, die länger anhält als nur für einen kurzen Zeitraum?

Letztendlich gibt es noch Herodes. Jesus schweigt. Aber Herodes will Jesus herausfordern. Doch der Klügere gibt nach. Das verträgt Herodes nicht. Also rächt er sich und übergibt Jesus einfach seinen Anklägern. Jesus wird uninteressant, also weg mit ihm. Auch das gibt es heute viel zu oft. Ein Mensch, der uninteressant wird, gerät in Vergessenheit.

Der Palmsonntag, aber auch die Karwoche laden uns ein, uns selbst die Frage zu stellen: Wem jubeln wir zu? Welchem Mainstreaming laufen wir hinterher? Doch wem und welcher Botschaft lohnt es sich zu folgen? Wer kann mein Vorbild sein? Aber nutzen wir auch die Karwoche um das Leben Jesu genauer zu betrachten, ihn tiefer kennenzulernen. Und selbst Antworten zu finden, wer Jesus heute ist, wer Jesus für uns heute sein kann und was wir uns von ihm erhoffen dürfen.

So möchte ich mit den Worten von Papst Franziskus an Ostern 2022 abschließen: „Wir brauchen den auferstandenen Gekreuzigten, um an den Sieg der Liebe zu glauben, um auf Versöhnung zu hoffen. Heute brauchen wir ihn mehr denn je, der zu uns kommt und uns erneut sagt: ‚Friede sei mit euch!´.“

Lassen wir den Frieden Christi in unser Leben, in unsere Häuser, in unsere Länder eintreten!

Daniel GRAUL
daniel.graul@cathol.lu
 
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