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Regard protestant, orthodoxe, israélite  
1. April 2017

Bis dass der Tod uns scheidet…

Regard protestant von Volker Beba (02.04.2017)

... so haben es sich viele Paare bei ihrer Eheschließung versprochen. Und dass man zusammenhält – in guten wie in schlechten Tagen. Doch mit dem allgemeinen Zeitgeist, mit Werten und sozialem Gefüge hat sich auch die Vorstellung der Ehe in den letzten Jahrzehnten maßgeblich verändert.

So stellt etwa die Evangelische Kirche in Deutschland in ihrer Familienschrift von 2013 fest: „Die traditionellen Leitbilder halten den neuen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft sowie den vielfältigen Erwartungen an Familien nicht mehr stand“. Scheidungen sind kein gesellschaftliches oder religiöses Tabuthema mehr, so dass inzwischen etwa die Hälfte aller Ehen wieder geschieden wird. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Hochzeiten. Umfragen belegen, dass von den unter 30-Jährigen nur etwa die Hälfte glaubt, dass man für immer verheiratet bleibt, für immer mit demselben Partner. Das alles sind Phänomene, die sicher mit unserer Wohlstandsgesellschaft zu tun haben. Der Individualismus hat einen deutlich höheren Stellenwert bekommen, die Zeiten der materiellen Ungewissheit, das Muss eines verlässlichen Partners sind heute vielfach vorbei. Außerdem leben wir in einer Wegwerfgesellschaft. Früher hat man kaputte Dinge repariert. Heute wird das, was nicht mehr funktioniert, einfach weggeworfen und ausgetauscht. Dazu gehört oft auch die Ehe.

Doch weil sie den Grundbedürfnissen des Menschen entsprechen, sind auch heute noch Ehe und Familie ein wichtiger Weg zu einem erfüllten Leben. Um das Leitbild der Ehe wieder zu stärken, ist es wichtig, nicht zu früh aufzugeben. In einer Beziehung geht es nicht darum, dass man immer und überall glücklich ist und dass alles perfekt läuft. Es geht darum, den anderen zu akzeptieren, zu vertrauen und vor allem darum, dass man auch die schlechten Tage gemeinsam übersteht und nicht einfach aufgibt.

Das ist sicherlich ein schwieriger Weg, den wir Menschen allein meist nicht schaffen. So ist es gut, in allen menschlichen Beziehungen auf Gottes Liebe verwiesen zu sein, mit der er unser menschliches Miteinander begleitet. Der Theologe Wolfhart Pannenberg drückt das so aus: In der christlichen Ehe „erneuert sich die liebende Zuwendung der Partner immer wieder aus der vergebenden Liebe Christi. Bis dass der Tod uns scheidet ... Dadurch wird es möglich, der Unvollkommenheit des Partners ebenso wie dem Bewusstsein der eigenen Unvollkommenheit standzuhalten und aus der Erfahrung gegenseitigen Verstehens und gegenseitiger Vergebung ein vertieftes Bewusstsein der Verbundenheit zu gewinnen.“ Gegenseitige Ermutigung und Ermahnung sowie Treue und Vertrauen sind also notwendig. Und dass man nicht den Ehepartner für eine negative Entwicklung verantwortlich macht, sondern eher auf sich selbst schaut. Dann bleiben am Ende Glaube, Liebe und Hoffnung.

Der Autor ist Pastor der protestantischen Kirche von 
Luxemburg.

 
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