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Jahr A (2022-2023)  
22. Juni 2023

Ohne Menschenfurcht leben und arbeiten

Kommentar zum 12. Sonndeg am Joreskrees vum Claude Bache (25.06.2023)

Wenn wir schauen, in welchem Zusammenhang die Worte Jesu im Evangelium des kommenden Sonntags (Mt 10,26-33) stehen, wäre man versucht zu sagen: Das geht uns als christliche Normalverbraucher eigentlich nichts an. Das sind Anweisungen für Leute in der Führungselite.
Da werden die zwölf Apostel eingeschworen, die Jesus sich ausgesucht hat.

Was am Sonntag im Evangelium vorgelesen wird, ist auch nur ein kleiner Teil von diesem intensiven Schulungskurs, den die Apostel für ihre Aufgabe erhalten. Sie bekommen kein ausgearbeitetes Papier in die Hand, sondern ganz am Anfang heißt es: Sie bekommen die Vollmacht, unreine Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen (Evangelium vom letzten Sonntag).

Interessant ist eigentlich, dass wenig davon gesagt wird, welche Botschaft sie den Leuten sagen sollen. Ja, den Frieden sollen sie wünschen, wohin sie kommen. Aber da muss wohl noch einiges mehr gesagt werden, denn Jesus warnt vor handfesten Feindschaften. Und die Konflikte machen auch vor den eigenen Familien nicht Halt. Aber zu allen sagt Jesus: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Es ist vielleicht kein Zufall, dass dieser Satz „Fürchtet euch nicht!“ 365-mal in der Bibel vorkommt, also für jeden Tag einmal. Soll heißen: Gott begleitet uns durch das Jahr. Er steht an unserer Seite. Das heißt nicht, dass uns nichts passieren wird oder wir von Unheil verschont bleiben, aber er ist da und geht mit uns.

Etwas geheimnisvoll klingt dann allerdings, was da gleichsam als Grund angeführt wird: Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird. Die Jerusalemer Bibel gibt als Erklärung: Jesus konnte seine Botschaft nur verhüllt verkünden, weil seine Hörer sie nicht zu fassen vermochten. Er hatte sein Werk noch nicht durch seinen Tod und seine Auferstehung vollendet. Später werden die Jünger alles ohne Furcht ausrufen. Bis dahin bleibt vieles noch dunkel, verborgen und unerklärbar, es wird eher ins Ohr geflüstert, als Geheimnis für spätere Zeiten, oder man könnte auch sagen, für eine völlig veränderte Welt nach der Auferstehung.

Und das ist die Welt, in der wir leben. Und jetzt bekommt das Evangelium auch seine Bedeutung für uns. Wir sind die Erben der Botschaft, die alles ans Licht gebracht hat und von den Dächern verkündet wurde. Wir haben diese Botschaft angenommen mit der Verantwortung, sie ohne Furcht vor den Menschen zu bezeugen. Aber es gibt keine freudige Annahme, wenn wir nur Worte weitersagen. Es muss deutlich werden, was den Menschen zur Freude und zum sinnvollen Leben helfen will. Eine Lehre kann keinen Menschen retten. Es ist die Person Jesu, die das Heil jedes Menschen wirken will. Und Menschen werden ihn annehmen, wenn sie an anderen sehen, was die Gemeinschaft mit Jesus aus einem Menschen machen kann.

Man verkündet Gott nicht, wenn man ständig nur von ihm redet. Mutter Teresa hat ihren Schwestern gesagt: Redet nicht von Gott, sondern lebt so, dass man euch nach ihm fragt. Dann könnt ihr ihn glaubwürdig bekennen.

Claude BACHE
 
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