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Jahr B (2017-2018)  
17. Februar 2018

Wüstenerfahrung

Kommentar zum 1. Fastensonntag von Claude Bache (18.2.2018)

Mk 1,12-15

Jesus in der Wüste. Vom Geist wurde er dorthin vertrieben, und vom Satan wurde er dort in Versuchung geführt. Das ist die Wüstenerfahrung Jesu: ein Leben zwischen Gott und Satan, zwischen wilden Tieren und Engeln. Die Wüste ist also ambivalent: einerseits ein Land des Schreckens, der Gefahren und Bedrohungen, andererseits ein Ort, wo man Gottes Nähe und segnende Macht erfährt.

Wüste ist für Jesus dann der Ölberg, Getsemani, Golgota. „Da ergriffen ihn Angst und Furcht. Meine Seele ist zu Tode betrübt.“ Seine Freunde hatten ihn verlassen, verraten und verleugnet. Am Kreuz fühlt er sich auch von Gott verlassen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

In seiner tiefen Not und Gottverlassenheit erfährt Jesus, dass Gott, sein Vater, sich zu ihm bekennt, sich mit ihm, dem Gekreuzigten, identifiziert. Das bedeutet, dass er ihn zu neuem Leben erweckt, so dass der Gekreuzigte der Auferstandene und Erhöhte ist.

Was bedeutet für uns Wüstenerfahrung? Über Nacht können wir in die Wüste einer unheilbaren Krankheit geraten. Von heute auf morgen können wir uns in der Wüste der Arbeitslosigkeit wiederfinden. Wüste ist für viele das Gefühl der Sinnlosigkeit: Warum lebe ich überhaupt? Was hat das Leben für einen Sinn? Was soll das Ganze?

Und wie erfahren wir in diesen unseren Wüsten die Nähe Gottes? Einzig und allein durch den Glauben. Wir werden so viel von Gottes Nähe erfahren, als wir an ihn glauben, als wir trotz allem an ihm festhalten in der Überzeugung, dass er da ist, so wie er es verheißen hat: „Ich bin der: Ich-bin-da“ (Ex 3,14). Nichts ist uns innerlicher als Gott. Wir können zwar tief fallen, aber nicht tiefer als in die Hände Gottes.

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), der evangelische Theologe, hat Gott in der Gefängniszelle erfahren. In seiner Not und Bedrängnis schrieb er vor seiner Hinrichtung: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist mit uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Lassen wir uns jetzt in der österlichen Bußzeit wie Jesus vom Geist treiben. Dann wird die Wüste unseres Lebens auch für uns zu einem Ort der Gotteserfahrung.

Quelle: Luxemburger Wort

Claude BACHE
 
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