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Jahr C (2018-2019)  
15. Dezember 2018

Teilen, gerecht sein und verzeihen

Der Kommentar zum 3. Adventssonntag von Pater Théo Klein SCJ (16.12.2018)

„Was sollen wir tun?“ Das ist eine Frage, die Menschen stellen, wenn sie in Not, Angst, Hilflosigkeit oder im Zweifel nicht weiterwissen. Man kann diese Frage aber auch stellen, wenn man sich ändern will und sich zur Umkehr entschließt. Vielleicht wurde der Lebensweg als Irrweg durch ein Lebensereignis, eine Begegnung mit einem Menschen, ein Gespräch, ein Buch oder eine Predigt erkannt, so dass mit der Frage „Was sollen wir tun?“ eine Kursänderung gesucht wurde.

Am dritten Advent begegnen wir im Evangelium einer Reihe von Menschen, die diese Frage stellen. Es sind unbekannte Menschen, die zu Johannes dem Täufer an den Jordan gezogen sind, sowie Zöllner und Soldaten. Ihre Frage „Was sollen wir tun?“ kommt aus einer Betroffenheit. Sie sehen ein, dass ihr bisheriger Lebensweg in einer Sackgasse endet, aber sie kennen nicht die Richtung, die sie jetzt einschlagen sollen. Johannes beantwortet die Frage mit drei wichtigen Antworten: teilen, gerecht sein, verzeihen. Ohne sie wäre das Leben unerträglich und unmenschlich. Johannes gibt ganz praktische Ratschläge: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat und wer zu essen hat, der handle ebenso“. Also: die Hälfte! Die Soldaten bekommen die Anweisung – was tief blicken lässt – vielleicht nicht nur damals, auch heute, nämlich: misshandeln, erpressen und mehr verlangen, das sollen sie nicht mehr tun und die Zöllner sollen nach ihren Regeln arbeiten, die es gibt.

Unser Leben soll ein Profil bekommen durch die drei Stichworte „teilen, gerecht sein, verzeihen“. Allerdings ist das Evangelium damit noch lange nicht ausgeschöpft, wenn wir diese Handlungsweisen befolgen würden. Das wäre schon viel, aber wir würden nur „ein Feld von Schnittblumen“ (Madeleine Delbrel) anlegen. Nach zwei Tagen wäre alles verwelkt. Agieren wir nicht so in der Kirche? Heilloser Aktionismus, der aber doch bloß „Schnittblumen“ sind, die verwelken. Wir wundern uns, warum nichts wächst. Liegt die Ursache, dass die Aussaat nicht wächst, weil „das Korn nicht gesät ist“ (Madeleine Delbrêl). Gerade, das ist es, worauf Johannes der Täufer aufmerksam macht. Er versucht, mit seinen Handlungsanweisungen den Horizont aufzusprengen, und das Evangelium sagt, dass die Menschen anfingen zu überlegen. Die Botschaft von Johannes ist glasklar: Es kommt einer, der stärker ist als er.

Viele sehen die Antworten des Johannes nicht ein, bohren nach und fragen nach dem „Warum?“. Warum sollen wir teilen, gerecht sein, verzeihen? Im Letzten geht es um die umfassende Frage: Warum sollen wir gut sein? Weil Gott gut ist. Und gut sein bedeutet: Leben ermöglichen. Ich hoffe und wünsche, das wir das Gutsein mehr als einen moralischen Imperativ entdecken…

Quelle: Luxemburger Wort

Théo KLEIN s.c.j.
 
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