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9. September 2022

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Kommentar zum 24. Sonntag im Jahreskreis von Christine Bußhardt (11.9.2022)

Ikone, von Claudette Zeimes geschrieben

Passend zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel erfahren wir im Evangelium dieses Sonntags eine wirklich wichtige Botschaft, die es, meiner Meinung nach, wert ist, weitergeleitet zu werden! Es geht um Verlorengegangenes und Wiedergefundenes, um Suchende und Gesuchte.

Sie erklären sich selbst, diese Gleichnisse Jesu, und sind jedes für sich auch wunderbar geeignet, seine Ethik und sein Gottesbild zu erklären.

Ihr sprichwörtlicher Gebrauch ist bekannt: das „verlorene Schaf“ oder der „verlorene Sohn“ und „Wer den Heller nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!“ – ein Spruch, der auf die verzweifelte Suche nach der einen verlorenen Drachme zurückgehen könnte.

Drei Geschichten über Verantwortungsbewusstsein, Wertschätzung und Liebe.

Der Dreiklang der Gleichnisse ist jedoch nicht ganz so harmonisch und wirft die Frage auf, warum Lukas sie in eine gemeinsame Rahmenerzählung gesetzt hat.

Denn in den ersten beiden Gleichnissen geht es um die aktive Suche nach dem jeweiligen Vermissten. Im dritten Gleichnis wählt der Verlorene selbst den Weg zurück.

Gott ist verletzlich, voll Sorge und Hoffnung zugleich

Zwei grundlegende Haltungen Gottes werden also meiner Meinung nach ins Bild gesetzt. Einerseits: Gott voll aktiver Fürsorge, nicht ruhend, ehe der/die/das Verlorene wiedergefunden wurde. Andererseits: Gott, voll Vertrauen und Hoffnung darauf, dass der/die Verlorengeglaubte zurückfindet.

Wenn wir nun die Gleichnisse in unser Leben übersetzen, könnte es um alles gehen, um Beziehungen oder persönliche oder berufliche Ziele, um mich und meine innere Verfassung oder um politische Umstände. Es könnte um alles gehen, was wir in unserem Leben als unheilvoll oder als Verlust erleben.

Immer wieder taucht das Wort „Sünder“ auf. Dies klingt in modernen Ohren altmodisch und überkommen, hilft aber dem Evangelisten Lukas seine Botschaft noch kontrastreicher zu erzählen. Gott will, dass wirklich nichts und niemand verloren geht, nicht einmal ein Sünder. Jeder soll Zugang zum göttlichen Heilsplan und seiner Frohbotschaft bekommen. Notfalls wird Gott, wie der gute Hirte, selbst aktiv und trägt das verlorene Schaf auf seinen Schultern heim oder er zündet, wie eine gewissenhafte Frau, ein Licht an und kehrt jede Ecke seines Hauses aus, um den wertvollen Schatz wiederzufinden. Für Gott ist ausnahmslos jeder Mensch, den er aus den Augen verliert, wie ein verirrtes Schaf, eine versteckte Münze oder ein vermisstes Kind.

Lukas inszeniert geschickt und bewirkt eine Steigerung seiner Botschaft

Was manch einem noch als verkraftbare Einbuße erscheinen könnte, z. B. ein Schaf von hundert zu verlieren, wertet Jesus bereits als unannehmbaren Verlust.

Wer dies nicht nachvollziehen kann, erkennt vielleicht im zweiten Gleichnis besser, wie verletzlich sich Gott gegenüber uns Menschen fühlt. Die Frau im Gleichnis vermisst ein Zehntel ihres Vermögens. Dies ist die Summe, die ein frommer Jude an Almosen und Spenden ausgeben sollte. So wertvoll ist jede und jeder Einzelne in den Augen Gottes.

Und zuletzt – im dritten Gleichnis steigert sich diese Aussage nochmals. „Ein Mann hatte zwei Söhne.“ Nun geht es um die Hälfte der Nachkommenschaft. Und wer die Geschichte liest, erkennt schnell, dass es sogar ums Ganze geht, denn beide Söhne entfernen sich auf ihre Art im Lauf der Geschichte vom Vater.

Die Gleichnisse sind so ansprechend, weil es um uns und unser Leben geht

Wie trostreich sind die beiden ersten Erzählungen für alle, die nicht aus eigener Kraft den Weg zurückfinden. Gott wird den ersten Schritt tun.

Wie hoffnungsvoll und voll Vertrauen das dritte Gleichnis, das uns die Freiheit lässt, unser Leben so zu gestalten, wie wir es für richtig finden und uns dennoch Vergebung von Gott verheißt, wann immer wir ihrer bedürfen und bereit dafür sind.

Christine Bußhardt, Pastoralreferentin im Dekanat Süden-Ost

Christine BUßHARDT
christine.busshardt@cathol.lu
 
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