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Jahr A (2022-2023)  
13. Oktober 2023

Sie haben es nicht leicht mit ihm

Kommentar zum 28. Sonntag im Jahreskreis von Claude Bache (13.10.2023)

Sie haben es nicht leicht mit ihm

Sie haben es nicht leicht mit ihm – die Hohenpriester und Ältesten des Volkes damals. Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Mt 22,1-14), das an diesem Wochenende in unseren Kirchen verkündet wird, ist zunächst zu ihnen gesprochen, sie sind die Erst-Eingeladenen; doch lässt es sich auch auf uns Christen heute anwenden.

Warum lehnen sie ab? „Sie gingen fort, der eine auf den Acker, der andere in seinen Laden.“ Die Einladung störte sie in ihren Alltagsgeschäften. Das erinnert mich an Leute, die nur ihren Beruf und das Fortkommen im Auge haben und deren Familie darüber zerbricht; die nur die eigenen Interessen verfolgen, gleich wer dafür zahlen muss. Wenn jeder nur an sich denkt, dann kann kein gemeinsames Mahl stattfinden.

Jesus versteht es, seine Botschaft mit ebenso schlichten wie eindringlichen Gleichnissen zu erklären. Es ist eine tröstliche Botschaft: Das Mahl Gottes findet statt. Gott lässt sich nicht beirren. Menschen können sich ausschließen oder ablehnen, aber sie können das Mahl Gottes nicht verhindern.

„Das Mahl mit den Sündern“ heißt ein Bild von Sieger Köder. Sieben Personen sitzen am Tisch, ein Afrikaner mir verbundenem Arm, eine deplatziert wirkende Dame aus „besseren Kreisen“, ein versponnener Intellektueller, ein Clown, eine alte blinde Frau, stark vornübergebeugt, eine Dirne mit traurigem Blick, ein jüdischer Frommer, sinnierend, auf seinen Schultern ein Gebetsschal. Von dem Bild geht eine große Anziehungskraft aus. Es ist ein Symbol für unser Leben. Am Tisch sitzt auch der Gastgeber. Wir sehen nur seine offenen Hände, die das Brot austeilen. Ein fürsorgender Hausherr wird hier angedeutet, die meisten Gesichter sind ihm zugewandt. An der Wand, vor der „das Mahl der Sünder“ stattfindet, deutet der Maler die Begrüßung des verlorenen Sohnes an, die freudige Umarmung zwischen Vater und Sohn. Links von ihnen, abgewandt, mit verschränkten Armen und in sich verschlossen, sitzt der zweite Sohn. Er kann die Liebe des Vaters nicht verstehen. Er hat es nicht leicht mit ihm. Die neuen Gäste kommen von den Hecken und Zäunen. Sie haben nicht damit gerechnet, eingeladen zu werden. Sie waren von Stand und Ansehen nicht als Gäste vorgesehen. Eine merkwürdige Gesellschaft kommt zusammen: Böse und Gute. Eines haben sie gemeinsam: Sie lassen sich beschenken.

Schon Jesaja spricht von dem Festmahl, zu dem Gott alle Völker einlädt (1. Lesung). Das Festmahl ist Zeichen für die endgültige Gemeinschaft Gottes mit den Menschen. Diese Verheißung wird schon wahr in den Mahlen, die Jesus mit den Zöllnern und Sündern hält; er macht ihnen dadurch deutlich, dass sie dazugehören, sie, die Abgeschriebenen und Außenseiter, die Sünderinnen und Sünder. Auch das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Leiden gehört in diese Reihe. Das sind schon Vorausbilder des Himmelreiches, schon Beginn des allgemeinen Festmahles. So zieht sich ein großer Verheißungsstrang von Jesaja über die Mahle Jesu und unsere Eucharistiefeiern bis hin zum königlichen Hochzeitsmahl. Wir dürfen uns einladen lassen! Nehmen wir diese Einladung immer wieder neu an, oder führen wir unser eigenes Leben ohne Gott?

Claude BACHE
 
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