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Lourdes 2020 heiheem: Entlastet
Spiritueller Impuls von Weihbischof Leo Wagener: Mittwoch, 22. Juli 2020
Es ist heiß. Eine leichte Brise von den Pyrenäen sorgt für etwas Kühlung. Die Menschen suchen Schatten unter den Laubkronen der Bäume entlang des schnell fließenden Gave. Beter besetzen die alten Stahlbänke und die warme Steinmauer gegenüber der Grotte von Massabielle. In der Nähe der Bernadette-Kirche und der angrenzenden Grünfläche sieht man vereinzelt Priester in weißer Albe und violetter Stola im Beichtgespräch.
Wer zu sich selbst findet, findet auch Stolpersteine auf dem Weg zu Gott und den Mitmenschen. Einkehr und Bekehrung hängen zusammen. Es ist eine Illusion zu glauben, wir kämen schadlos durch das Leben. Wir bekommen Schaden zugefügt und schaden anderen. Dieses anzunehmen gehört zur Wahrheit über unser Menschsein. Zur Wahrheit unseres Christseins gehört, dass wir Entlastung erfahren durch die Barmherzigkeit Gottes. Entlastung heißt nicht Schönfärberei oder Beschwichtigung, sondern Verzeihung und Kraft zum Neubeginn. Beichte zielt nicht auf Demütigung, sondern auf Befreiung. Sie bohrt nicht in der Vergangenheit, sondern beflügelt zum Neuaufbruch.
Heute begehen wir das Fest der Heiligen Maria Magdalena. An ihr wird deutlich, welche Kraft von der Bekehrung und der liebevollen Hinkehr zum Herrn der Kirche ausgeht. Sie wird zur Trägerin und Botin der Botschaft des überwundenen Todes. Sünde bedeutet immer auch ein Stück Tod, weil sie eine lebendige und wahrhaftige Beziehung zu Gott, uns selbst und den Mitmenschen (zer-)stört.
Christus hat den Tod der Sünde und des Leibes überwunden. Er macht uns zu befreiten Menschen.
Wo und mit wem möchte ich neu beginnen?
Weihbischof in Luxemburg