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Lourdes 2020 heiheem: Dankbar
Spiritueller Impuls von Weihbischof Leo Wagener: Samstag, 25. Juli 2020
Es geht wieder nach Hause. Ein letzter Blick auf die „Sanctuaires“. Im Herzen ist Frieden. Im Gepäck Behälter mit Lourdeswasser. Ich schweife in Erinnerungen. Wasser aus der Quelle hat mich in der Hitze erfrischt. Sein Geschmack ist rein. Mit Wasser habe ich mir Hände und Gesicht benetzt. Seine Frische tut gut.
Mit dem Wasser nehme ich Hoffnung von Lourdes mit in meinen Alltag. Das Wasser hat mich zu den Quellen meines Glaubens und meiner Liebe geführt. Ich bin dankbar. Ich bin nicht allein mit meinen Sorgen. Andere hätten noch mehr Grund zur Klage. Lourdes ist kein Sammelbecken von Trauer, sondern eher ein Springbrunnen von Zuversicht. Das ist das eigentliche Wunder. Gram und Bitterkeit werden aufgedröselt durch Gesten der Liebe und Lieder der Hoffnung. Der Schleier der Traurigkeit wird gelüftet durch Gebet und Gespräche mit Menschen, denen man sich anvertraut.
Ich fühle mich gestärkt. Ich habe Gemeinschaft erlebt, Gemeinschaft durch Maria mit Jesus und Gemeinschaft mit Menschen. Wie lange diese Tröstung anhält, weiß ich nicht. So wie man den Lauf eines Flusses nicht aufhalten kann, vermag ich auch die erfahrene Tröstung nicht zu konservieren. Unser Leben bleibt daher immer ein Pilgerweg. Es gibt Momente des Ausruhens und der Erholung aber das Eigentliche besteht im Gehen. Nur so eröffnen sich neue Perspektiven und neue Begegnungen. Im Gehen nehmen wir uns ganz mit, nicht nur einen Teil von uns. Haben wir keine Angst, unsere Schwächen und Begrenzungen anzusehen. Sie gehören zu unserem Menschsein, das wir ganz annehmen.
Heute begehen wir das Fest des Apostels Jakobus. In der Lesung ruft Paulus den Christen von Korinth und damit auch uns in Erinnerung, dass wir zerbrechlichen Gefäßen gleichen. „So wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt“ (2 Kor 4,7).
Ihm sei Dank.
Weihbischof in Luxemburg