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Jahr B (2020-2021)  
10. September 2021

Für wen haltet ihr mich?

Kommentar zum 24. Sonntag von Christine Bußhardt (12.9.2021)

Jesus stellt seinen Jüngern die Gretchenfrage und enttarnt teuflische Absichten in der Rede des Petrus.

Weiche von mir, Satan.“ Das sind harte Worte gegenüber einem, der von Anfang an dabei war und zu den engsten Freunden Jesu zählt. Immer wieder berichtet die Bibel jedoch, wie Jesus diejenigen brüsk zurückweist, die seine Sendung missverstehen.

Um irgendwie nachvollziehen zu können, was dort, nördlich vom See Genezareth in Caesarea Philippi, geschehen ist, und was es in diesem Fall mit den Worten Jesu auf sich hat, schlage ich vor, die Abschnitte und ihre Überschriften im Einzelnen genauer zu betrachten.

Das Messiasbekenntnis des Petrus

Die Verse 27-30 im 8. Kapitel des Markusevangeliums sind mit dem Titel: „Das Messiasbekenntnis des Petrus“ überschrieben. Dies klingt nach einem historischen Tag in der kurzen gemeinsamen Geschichte des jungen Fischers und seinem verehrten Freund und Meister Jesus. Und tatsächlich markiert dieses Ereignis einen Wendepunkt.

Dies liegt allerdings weniger an dem Bekenntnis des Petrus an sich, sondern vielmehr an dem, was kurz darauf geschieht. Der folgende Abschnitt trägt nämlich die Überschrift:

Die erste Ankündigung von Leiden und Auferstehung“.

Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Jesus, der den Jüngern einerseits verbietet davon zu sprechen, dass er der Messias sei, erklärt andererseits zum ersten Mal ganz offen, er werde eines gewaltsamen Todes sterben, nach drei Tagen aber wieder auferstehen.

Harte Kost für diejenigen, die sich eine längere Zukunft mit ihm erträumt hatten, und die gehofft hatten, noch zu ihren Lebzeiten das Himmelreich auf Erden anbrechen zu sehen.

Petrus findet als erster die Sprache wieder, nimmt Jesus zur Seite und macht ihm schwere Vorwürfe. Was er jedoch genau gesagt hat, ist nicht überliefert. Wir können es nur vermuten. Vielleicht hat er Jesus geraten: „Geh nicht nach Jerusalem. Liefere Dich nicht dieser Gefahr aus. Wenn wir vorsichtig sind, kriegen sie Dich nie!

Oder: „Sprich nicht davon, dass Du gewaltsam sterben wirst. Das bringt Unglück. Wir werden schon noch alle von Dir und Deiner Botschaft überzeugen.

Oder: „Gerade läuft es so gut für uns. Du bekommst immer mehr Anhänger. Die Menschen vertrauen Dir. Sei still. Mach ihnen keine Angst. Sie verkraften die Wahrheit nicht.

Was auch immer die genauen Worte des Petrus gewesen sein mögen, Jesus weist ihn schroff zurück. Aber mal ganz ehrlich: Wer von uns hat sich nicht auch schon die Frage gestellt, ob der frühe und vor allem der gewaltsame Tod Jesu wirklich nötig gewesen ist oder ob er nicht auch hätte vermieden werden können?

Die Aufforderung zur selbstlosen Nachfolge

Jesus lässt in seiner nun folgenden Rede, die er vor den Jüngern und einer größeren Volksmenge hält, keinen Zweifel an dem Sinn und der Absicht seiner Worte. Seine Botschaft an alle lautet: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

Der Evangelist Markus hat diese Botschaft Jesu ins Zentrum seines Evangeliums gestellt.

Um die Aufforderung zur selbstlosen Nachfolge dreht sich sein ganzes Evangelium. Sie zieht sich vom Anfang: „Bereitet dem Herrn den Weg.“ bis zum Schluss durch. Sie richtet sich an seine Jünger damals und an uns heute. Wer in die Welt hinaus geht und die gute Nachricht weiterverbreitet, der darf auf die Hilfe des Herrn hoffen. So schreibt der Evangelist im letzten Satz seines Evangeliums: „Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.“ Alles in allem eine Erfolgsgeschichte – eine gute Nachricht für alle, die Jesus wirklich nachfolgen möchten.

Christine BUßHARDT
christine.busshardt@cathol.lu
 
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