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Jahr A (2019-2020)  
11. April 2020

Auferstehung

Kommentar zu Ostern von Generalvikar Patrick Muller (12.04.2020)

Viele Gräber füllen sich in dieser Zeit der Pandemie, der Tod zeigt sich in einer Mächtigkeit wie die Welt sie lange nicht mehr erfahren hat. Der biologische Tod, dem keiner entgehen kann, trifft jetzt viele Menschen früher als erwartet und wird täglich landes- und weltweit numerisch dokumentiert. Darüber hinaus wird auch die psychologische Dimension des Todes stärker thematisiert. Der Mensch wehrt sich seit seiner Geburt aus seinem Innersten heraus gegen das Sterben. Immerfort stirbt „seelisches“: die Kindheit vergeht, um dem Jugendalter Raum zu machen, dieses dem Erwachsenen- und schließlich dem Greisenalter. „Mors et vita duello“ (Ostersequenz) gilt nicht nur für Jesus Christus, der den Kampf mit dem Tod siegreich bestanden hat, sondern auch für jeden Menschen. Der Theologe Romano Guardini († 1968) spricht auch vom „biographischen Tod“: Wenn der Mensch an einem Punkt angekommen ist, wo er nichts mehr findet, was einen neuen Beginn lohnt, was menschlich und geistig Sinn macht, dann ist sein Leben biographisch gesehen ebenfalls abgeschlossen. Jesu Biographie ist mit seinem Tod am Kreuz nicht beendet. „Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Das ist nicht zufällig sein letztes Wort an seine Jünger im Matthäusevangelium. Das Leben hat für uns Christen das letzte Wort, nicht der Tod.

Christus ist auferstanden!

Das berühmteste und meistbesuchte Grab der Welt ist leer. „Christos anesti“ – „Ja, er ist wahrhaft auferstanden!“ lautet der österliche Gruß. Können wir heute noch erfassen, was damit gemeint ist? In Skyfall wird James Bond gefragt, was sein Hobby sei. „Auferstehung“ lautet seine verblüffende Antwort. Jesus wurde jedoch nicht aus dem Grab heraus seinen Mördern zurückgegeben wie 007 im Film oder seiner Familie wie Lazarus im Evangelium. Mit dem Tod ist etwas vor sich gegangen, als Christus ihn starb. Er hat aufgehört das harte Ende zu sein. So oft Jesus von seinem Tode spricht, fügt er hinzu, er werde auferstehen. „Von da an begann Jesus seine Jünger zu lehren, er müsse nach Jerusalem gehen und viel leiden von den Ältesten und den Schriftgelehrten, und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.“ Der Tod ist nur die eine Seite eines größeren Geschehnisses dessen andere Seite die Auferstehung ist.

Das neue Leben in das Jesus eingetreten ist, ist auch nicht die bloße Fortdauer der Seele, wie schon bei Platon gedacht. Seele und Leib gehören untrennbar zusammen. Leib bedeutet viel mehr als die anatomisch umgrenzte Körperlichkeit, die das Virus zerstören kann. Der Leib wird beständig von der Seele her aufgebaut, geformt. Er hat auch Geschichte. Er ist in Wahrheit eine unendliche Zahl von Gestalten, welche der Mensch vom ersten Entstehen bis zum letzten Verfall durchläuft und die alle im auferstandenen Leib enthalten sind. Die Auferstehung des Leibes bedeutet die Auferstehung des ganzen gewesenen Lebens. Dies geschieht nicht durch eigene Kraft, als letzte Phase einer inneren Entwicklung, sondern auf den Ruf des Herrn hin, und durch die Kraft seines Geistes. Hier fordert der Glaube unser vielfach rationalistisch und materialistisch geprägtes Denken stark heraus.

Auch hinter unserm Sterben steht die Auferstehung

Die frohe Botschaft für uns ergibt sich für Paulus aus unserer Taufe auf den Tod Christi: „Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit seiner Auferstehung sein.“ Christus ist für uns gestorben. Das neue Leben, das nach dem Tode kommt, wurzelt in der persönlichen Beziehung zu Ihm. In dieser dunklen Zeit erleuchte der österliche Glaube unsere Herzen, zusammengefasst im Apostolischen Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an Gott den Vater… und an Jesus Christus… an den Heiligen Geist… die Auferstehung der Toten (carnis resurrectionem, la résurrection de la chair) und das ewige Leben.“

Quelle: Luxemburger Wort

Patrick MULLER
patrick.muller@cathol.lu
 
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