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Jahr A (2022-2023)  
5. Januar 2023

Christus, wahres Licht für alle Völker

Kommentar zum Fest der Erscheinung des Herrn von P. Jean-Jacques Flammang SCJ

Vor etwa 40 Jahren hat der Astronom Konradin Ferrari d’Occhieppo im Wiener Zeiss-Planetarium die Sternbilder der Jahre um Christi Geburt nachgestellt und konnte so auf die Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild Fische 7/6 vor Christus aufmerksam machen.

Diese außergewöhnlich helle Konjunktion war, um Christi Geburt, den Menschen nicht entgangen, wie wir es von Tacitus, Sueton und Flavius Josephus her wissen. Verstanden haben sie damals, dass Jupiter, der Stern der höchsten babylonischen Gottheit, sich dem Saturn, dem kosmischen Vertreter des Volkes der Juden, zur Seite stellte, und damit die Geburt eines großen Herrschers in Israel ankündigte. Man kann vermuten, dass die Weisen aus dem Morgenlande, von denen Matthäus in seinem Evangelium berichtet, das Sternbild gesehen und mit ihrem astrologischen Wissen dessen Sinn erfasst haben.

Wissen allein aber genügt den Weisen nicht. Nachdem sie die richtigen Schlüsse aus dem Sternbild gezogen haben, machen sie sich auf den Weg nach Jerusalem, um den neugeborenen König aufzusuchen und ihm zu huldigen.

Bei Herodes finden sie ihn nicht, werden aber dort von den Hohepriestern und Schriftgelehrten erfahren, dass sie weiter nach Betlehem reisen müssen, um den ausfindig zu machen, auf den die Propheten mit ihren Weissagungen hindeuten: „Du Betlehem bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.“

Wirklich weise Männer scheuen sich nicht, ihr menschliches Wissen und Handeln durch die heiligen Schriften zu vervollständigen. So vertrauen die reisenden Weisen aus dem Morgenlande dem Propheten Wort und machen sich auf den Weg, nach Betlehem, wo sie erneut vom Stern geleitet das Kind mit seiner Mutter finden. Sie werfen sich nieder, so wie es für einen Gott-König angebracht ist, und bringen ihre Gaben dar. Mit dem Gold und dem Weihrauch soll das Kind als König und Gottessohn gehuldigt werden, und die Myrre soll ihn als Heilmittel dienen gegen die Verwesung seiner sterblichen Hülle. Später wird man erfahren, dass Christus der Myrrhe nicht gebraucht, da er schon von den Toten auferstanden ist, wenn die Frauen die Salben zum Grabe bringen.

Im Prolog seines hervorragenden dreibändigen Werkes „Jesus von Nazareth“ hat sich Joseph Kardinal Ratzinger / Benedikt XVI. auch mit den Weisen aus dem Morgenlande befasst. Wir haben uns hier auf seine Deutung bezogen und halten mit ihn fest: „Die Männer, von denen Matthäus spricht, waren nicht nur Sterndeuter. Sie waren ‚Weise‘. Sie stehen für die innere Dynamik der Selbstüberschreitung der Religionen, die eine Suche nach Wahrheit, Suche nach dem wahren Gott und so zugleich Philosophie im ursprünglichen Sinn des Wortes ist.“

Auf die innere Dynamik der Selbstüberschreitung der Religionen weist der neugeborene König hin, wenn die Weisen auf einem anderen Weg heim in ihr Land ziehen. Sie öffnen sich so für den Weg, die Wahrheit und das Leben, Christi Gaben an uns Menschen. Mit ihnen bleibt der Mensch unruhig auf seinem Lebensweg bis er Ruhe findet in Gott, wie es der heilige Augustinus zu Beginn seiner Bekenntnisse hervorhebt. Oder bis wir zum Glaubensbekenntnis kommen, das Papst Benedikt XVI. auf seinem Sterbebett gesprochen hat: „Jesus, ich liebe dich!“ Denn Wissen, Weisheit und Handeln der Menschen finden ihre echte Philosophie und ihr wahres Ziel erst in der Liebe Gottes, die Christus durch seine Menschwerdung der Menschheit bezeugt.

Jean-Jacques FLAMMANG SCJ
 
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