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Jahr A (2022-2023)  
26. Januar 2023

Der Mensch ist zum Glück bestimmt

Kommentar zum 4. Sonntag von Sr. Danièle Faltz (29.1.2023)

Gleich zu Beginn des Evangeliums nach Matthäus steht einer der bedeutendsten Texte der Hl Schrift und vielleicht der Weltliteratur: die Seligpreisungen. Zugleich ist es ein sehr kontrovers diskutierter Text.

Bedeutend ist der Text, weil er klarmacht, dass der Mensch zum Glück bestimmt ist. Das Glück, die Seligkeit, sind Sinn und Erfüllung seines Lebens. Bedeutend ist der Text auch, weil er in seiner kurzen und prägnanten Form als Porträt von Jesus Christus selbst gelesen werden darf.

Berg der Seligpreisungen

Kontrovers ist der Text, weil der Weg zum Glück, den Jesus aufzeichnet, nun wirklich nicht unseren menschlichen Vorstellungen entspricht, ganz im Gegenteil! Kontrovers auch, weil das Glück in Aussicht gestellt wird, sozusagen im Jenseits zu genießen ist. Was ja Karl Marx zu der berühmten Aussage über Religion als „Opium des Volkes“ geführt hat.

Wie können wir heute mit diesem Text umgehen?

Wenn die Seligpreisungen ein Porträt von Jesus sind, dann müssen wir uns darauf einlassen; es sind keine beliebigen Aussagen. Aber dann dürfen wir auch demütig zugeben, dass dieses Porträt uns überfordert. Vielleicht kann ich den einen oder anderen Satz in meinem Leben verwirklichen: Frieden stiften, mit reinem Herzen leben oder mich für Gerechtigkeit einsetzen. Ich bin fast sicher: wenn jeder Christ eine der Seligpreisungen mit Überzeugung in seinem Leben verwirklichen würde, wäre die Welt schon viel heller und heiler.

Denn jeder dieser Sätze hat eigentlich denselben Grundgedanken: selig sind die, die sich ganz auf Gott einlassen, die ihr Leben mit seinen Augen betrachten, die alles von Ihm erwarten und Ihm alles zurückgeben möchten, die nicht ständig sich selbst im Blick haben, sondern Gott und die Brüder und Schwestern.
Glück bedeutet nämlich nicht, ein Leben ohne Schwierigkeiten oder Leid oder Ungerechtigkeit. Glücklich ist der Mensch, der sich so von Gott geliebt weiß, dass er mit seiner Kraft durch die Schwierigkeiten, das Leid und die Ungerechtigkeit hindurchgeht, so wie Jesus frei und ohne Murren und Widerstand seinen Weg gegangen ist, aus reiner Liebe.

Manchmal, wenn wir aufhören uns zu beklagen, wenn wir uns von uns selbst abwenden und uns Menschen in Not oder Gott zuwenden, erfahren wir, dass unser eigenes Leid, unsere Ängste, unsere Schwierigkeiten schrumpfen, erträglich werden. In dieser Zuwendung - hin zu Gott und hin zu den Menschen in Not - erfahren wir im Hier und Jetzt Erfüllung, Glück, Zufriedenheit. 
Ich bin überzeugt, viele von uns haben das schon erlebt. Es ist der Weg in die Nachfolge Christi. Und ich bin mir sicher, wer diesen Weg einschlägt, wird es nicht bereuen.

Dieser Weg ist für alle Christen.

Die Ordenschristen haben durch die Ablegung der 3 Gelübde diesen Weg offiziell gewählt. Dessen werden sie sich am „Tag des geweihten Lebens“, den die Weltkirche am 2. Februar feiert, mit Dankbarkeit erinnern und ihre Berufung zusammen feiern. (In diesem Jahr wird in Luxemburg der „Tag des geweihten Lebens“ vorgezogen und schon am 31. Januar gefeiert.)

Danièle FALTZ r.d.c.
daniele.faltz@cathol.lu
 
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