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Jahr C (2021-2022)  
23. Juni 2022

Wahre Freiheit ist Bindung an Christus

Kommentar zum 13. Sonntag von P. Théo Klein (26.6.2022)

Jeder Mensch sehnt sich nach Freiheit. Freiheit löst wunderschöne Bilder aus: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Dieses Lied von Reinhard Mey veranschaulicht das erhebende Gefühl von Freiheit. Einfach frei sein von allem, was uns einengt, von allem, was uns bedroht, was uns quält, was uns bindet und knechtet und uns daran hindert, dass wir uns entfalten können. Frei sein von Sorgen und Ängsten und Kummer, von ständigen Verpflichtungen und gelegentlich auch von der niederdrückenden Last der Verantwortung. Es tut gut, sich aus Lebensstrukturen und Lebenssituationen zu befreien, die einen kaputtmachen. Man kann alles Mögliche verlassen, sich davon befreien, einen Beruf, der belastet, von schlechten und guten Menschen, von vergifteten Lebensmustern …

Aber – nur von sich selbst kann man sich nicht befreien. Man nimmt sich immer und überall mit! Das ist eben so schwierig, sich zu befreien von dem, was ich an mir problematisch finde und nicht mag. In seelsorglichen Gesprächen begegne ich oft Menschen, die Gott als Zwang, als einengend erleben. Und nicht selten befördert das religiöse Umfeld dieses angstmachende Gottesbild, das nichts mit dem Evangelium zu tun hat! Wenn das Gottesbild pervertiert ist, wird unser Selbstbild auch verdunkelt und unsere Freiheit wird dadurch eingeengt.

Vielmehr lädt das Evangelium dazu ein, die Freiheit, die Christus uns geschenkt hat, zu entdecken und daraus zu leben. „Zur Freiheit hat Christus uns befreit“ ist keine oberflächliche Parole im Sinne von: Es gibt keine Verpflichtungen und Bindungen mehr. Du kannst ganz in Freiheit entscheiden und dich auf dem Egotrip selber verwirklichen. Nein! Was wir daher schnell vergessen, ist dass die Freiheit der Christen darin besteht, sich radikal an Christus zu binden. Paulus weiß von was und von wem er spricht.

Wie aber steht es mit unserer christlichen Freiheit? Natürlich geht es darum, das Evangelium in die heutige Zeit zu übersetzen. Erkennt man uns heute an der Freiheit zu der Christus uns befreit hat? Ist diese Freiheit das Erkennungszeichen der Christen? Was würde Paulus, Augustinus oder andere Kirchenväter sagen, wenn sie die Kirche in Luxemburg betreten würden? Würden sie die christliche Freiheit zu der Christus uns befreit hat, entdecken oder die Freiheit, die einfach aus dem Bauchgefühl kommt, im Sinne von Lustmaximierung und Unlustvermeidung als das höchste Gut? Es geht nicht darum die Kirche neu zu erfinden. Vielmehr bleibt es unsere Aufgabe, die Freiheit, die sich in der Bindung an Christus realisiert, allen Generationen gelegen oder ungelegen zu bezeugen. Paulus würde heute den Finger in die Wunde legen, dass wir Menschen in uns selbst gefangen sind. Diese Gefangenschaft drückt sich in Angst, Zwang und Gier aus. Die Erfahrung der Freiheit, dass Christus uns befreit hat, ist Verheißung, Gabe und Aufgabe. Sie ist viel zu kostbar, dass wir sie durch Hass, Lüge und Maßlosigkeit wieder verlieren würden.

Théo KLEIN s.c.j.
 
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