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Jahr B (2020-2021)  
23. Juli 2021

Wozu die Kirche?

Kommentar zum 17. Sonntag von P. Théo Klein (25.7.2021)

Wozu die Kirche?

Wer nicht weiß, wozu die Kirche da sein soll, findet sich bestätigt, sowohl durch die zum Himmel schreienden Skandale, wie durch ihren hohen Anspruch, der für viele unverständlich ist, aus der Kirche auszutreten. Für viele ist die Kirche keine Referenz mehr. Nicht wenige erleben Kirche als lästigen Fremdkörper. Die Christenheit ist die am meisten verfolgte Religion auf der Welt. Wenn früher der karitativ-soziale Bereich die Kernkompetenz vieler Ordensgemeinschaften war, so hat der Staat diese zum Teil übernommen. Sinnstifter gibt es wie Sand am Meer.

Auch heute bietet die Kirche Lebenssinn, Bildung, Kultur und sozial- karitatives Leben an. Zurzeit überlegen Christen aus allen Richtungen, was die Kirche in der momentanen Situation tun soll. Caritas ist wichtig und ohne die Kirche undenkbar. Bildung ist unentbehrlich. Ohne die Bildung hätte Europa keine christliche Kultur. Aber die Kirche hat noch mehr zu bieten. Man muss ein wenig tiefer graben. Es geht um Einheit und Frieden, die von Jesus Christus, dem Haupt der Kirche, verheißen sind und die die Welt nicht geben kann!

Der Epheserbrief versteht sich als ein leidenschaftlicher Appell an alle Getauften, um die Einheit in der Kirche und die Einheit der Kirche zu wahren. Die Kirche birgt eine sakramental begründete Einheit der Menschheit in sich. Sie ist durch ihre bloße Existenz übernational und somit reale Verwirklichung der Einheit der Menschen. Es geht um die weltpolitisch positiven Chancen des Christentums, Einheit und Frieden darzustellen. Die tragfähige Einheit und den wahren Frieden finden ihr Fundament in der Taufe und dem Bekenntnis zu dem einen gekreuzigten Herrn: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe.

Mutter Teresa wurde einmal von einem Journalisten gefragt. „Was muss sich in der Kirche ändern?“. Ihre schlagfertige Antwort lautete: „Du und ich.“ Die Kirchenkrise zu überwinden, beginnt mit der konsequenten Annahme das Evangelium, dem wir in der Taufe zugestimmt haben, zu wählen. Seien wir uns bewusst, auch wenn wir uns für den Glauben und die eine Taufe entschieden haben, wird die Herrschaft des Geistes der Welt, dem wir ausgesetzt sind, uns immer wieder unfrei machen wollen. Die Herrschaft der Welt will uns unter allerlei verborgener oder offenkundiger Gestalt knechten.

Aber vergessen und verdrängen wir nicht oft die Tatsache, dass unser Leben als Christen unter der Herrschaft des Herrn steht und nicht unter der Herrschaft des Zeitgeistes? Herbert Grönemeyer beschreibt in einem Lied den Menschen. „Und der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt, weil er schwärmt und stählt, er wärmt, wenn er erzählt, weil er lacht, weil er lebt.“ Ja, so ticken wir Menschen: wir vergessen und verdrängen – und auch als Christen, dass wir unter der Herrschaft Gottes stehen. Vergessen und verdrängen wir nicht, dass es die Kirche nur gibt, um Gott zu verherrlichen. Wenn Christus, der das Haupt der Kirche ist, in allem den Vorrang hat, haben wir nichts verloren – im Gegenteil!

Théo KLEIN s.c.j.
 
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