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Jahr A (2022-2023)  
6. Juli 2023

Ich will euch die Last abnehmen

Kommentar zum 14. Sonntag im Jahreskreis von Henri Hamus (9.7.2023)

Alle können wir von Lasten erzählen, von persönlichen und familiären, von wirtschaftlichen und weltumspannenden, von religiösen und kirchlichen. Vielen geht es nicht gut. Krankheit und Gebrechen machen uns zu schaffen. Aber auch die Schicksalschläge, die Angehörige, Freunde und Nachbarn treffen. Da sind dann die bangen Fragen um die Zukunft der Kinder und um die Zukunft des Planeten Erde überhaupt. Viele müssen den Gürtel enger schnallen, weil die Lebenshaltungskosten steigen und das Wohnen sehr teuer geworden ist.

Der Krieg in der Ukraine und anderswo macht Angst, und so manche Entwicklungen in Europa lassen nichts Guten ahnen: die Abschottung gegen Flüchtlinge und das Zurückweisen von Asylsuchenden widersprechen den fundamentalen europäischen Werten. Umweltverschmutzung, Ausbeutung der Natur und Klimawandel gefährden das Leben heute und erst recht morgen!

Der Vertrauensverlust der Kirche und die Verdunstung des Glaubens, die schrumpfenden Gottesdienstgemeinden und die Schwierigkeit den Glauben mit der junge Generation zu teilen, liegen wie ein schweres Kreuz auf den gläubigen Christen.

„Kommt alle zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich will euch die Last abnehmen“, sagt Jesus im Sonntagsevangelium.

Dietrich Bonhoeffer sagt: „Wenn der Mensch einmal am Ende seiner inneren Kräfte angekommen ist, wenn er sich selbst zur Last wird, dann helfen ihm keine Worte mehr, keine Ideale und Zukunftsträume – sondern dann braucht er nur eines: er braucht einen Menschen, dem er ganz, ganz vorbehaltlos vertrauen kann, einen Menschen, der alles versteht, der alles hört, der alles erträgt, der alles glaubt, alles hofft, alles vergibt. Jesus Christus allein“ ist dieser Mensch.

Wenn ich aus der Kirche meines Heimatdorfs Helzingen hinausgehe, sehe ich über der Ausgangstür den Guten Hirten, der ein Schaf auf seinen Schultern trägt (siehe die Abbildung).

Der Gute Hirt über der Ausgangstür der Kirche in Helzingen (Photo M. Rieth)

Die Botschaft des Evangeliums lädt ein: „Lass dich tragen!“, denn Gott ist ein Gott des Tragens (Bonhoeffer)„Höre die Psalmworte:“Wirf deine Sorgen auf den Herrn, er hält dich aufrecht„(Psalm 55, 23). Trau dem Jesuswort:“Kommt alle zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich will euch die Last abnehmen.„Ich schaue auf den Guten Hirten über der Ausgangstür: Ich weiss, dass Er micht trägt, dass Er auch meine Schuld, mein Versagen trägt, bis aufs Kreuz. Er nimmt mir nicht einfach alle Last ab; er trägt sie mit mir, er zeigt mir, wie ich sie tragen muss. Ich spüre mich erleichtert und frei und kann das Wort des Apostels Paulus hören:“Einer trage des anderen Last" (Galaterbrief 6,2).

Der dänische Religionsphilosoph Sören Kierkegaard schrieb: „Jesus will keine Bewunderer, sondern Nachfolger. Bewunderer fragen: Was habe ich von Jesus? Die Nachfolger fragen: Was hat Jesus von mir?“

Ich hoffe, wir können immer öfter sagen: Jesus, weil Du uns trägst, können wir mit Dir an der Last unserer Mitmenschen mittragen!

Henri HAMUS
henri.hamus@cathol.lu
 
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