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Jahr A (2022-2023)  
15. Dezember 2022

„Well done, God!“: Von Immanuel, einer Jungfrau und ihrem Kind

Kommentar zum 4. Adventssonntag von Karsten Steil-Wilke (18.12.2022)

Bei der Firmvorbereitung von Erwachsenen konnte ich des öfteren die Erfahrung machen, dass bei den ersten Gesprächen, mir die Menschen in etwa gesagt haben: „Ja, ich glaube schon an Jesus, an Gott und so weiter, aber bitte kommen sie mir nicht mit Geschichten wie der Jungfrau Maria, das glaubt doch sowieso keiner mehr.“

Aber genau eine solche Geschichte mutet uns dieser 4. Adventssonntag zu. Gemeint ist damit, die verkürzte Fragestellung, wie Maria denn Jungfrau gewesen sein könnte, wo sie doch ein Kind, Jesus, auf die Welt gebracht habe. Mit verkürzt meine ich die rein auf die Biologie beschränkte Betrachtungsweise der Jungfräulichkeit Mariens.
Verkürzt deswegen, weil es dem Verfasser sicher überhaupt nicht vorrangig auf diese biologische Betrachtung ankam. Womöglich gelingt es mir mit dieser Betrachtungsweise nicht, mir selbst den Text gewinnbringend im Sinne einer „Frohbotschaft“ für Leib und Seele zu erschließen.

Ich denke, der Eröffnungsvers aus Jesaja 45, 8 dürfte unser menschliches Sehnen nach besseren Zeiten, Lebensglück, Liebe, Gesundheit und einer guten Zukunft gerade aktuell unübertrefflich auf den Punkt bringen, wenn es dort heißt: „Tauet, ihr Himmel, von oben! Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten! Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!“
Der Verfasser bedrängt, fleht, schreit inniglich zu Gott um glaubhafte und wirkmächtige Zeichen. Dieses Sehnen möge doch endlich Erfüllung finden. Nicht irgendwann am Sankt Nimmerleinstag, nein, es soll mindestens im Hier und Jetzt beginnen.

Gesagt – getan. Gott erhört dieses Schreien, er packt an und greift ein in seine Schöpfung, in unser Leben. Ich selbst übergehe auch meine Zweifel nicht, die den eingangs beschriebenen durchaus nahe kommen. Ich versuche mich auf die Teile des Textes zu fokussieren, die mich ansprechen und mich nähren.
Und da gibt es meines Erachtens einiges davon im Text. Gott greift wirklich ein in meine Realität. Nicht mit Pauken und Trompeten und auf Hochglanzpapier. Im Kleinen und Zerbrechlichen. In das Leben einer scheinbar alleinerziehenden Mutter mit Stiefvater legt Gott den Keim der Erfüllung allen Sehnens. Der Anfang ist gemacht, aber noch nicht vollendet.

Was ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorzustellen glaubte, ist wahr geworden: Gott wird Mensch in der Person Jesu und ist fortan mit uns unterwegs. Für diese Vorstellung hat schon der Prophet Jesaja einen Namen gefunden – „Gott mit uns“ – „Immanuel“. Und Maria ist für mich „Jungfrau“, weil Gott sie in Liebe frei gemacht hat durch das Kommen Jesu von allen denkbaren und undenkbaren psychischen, physischen und sonstigen Erblasten aller Generationslinien hinter und vor ihr bis in die Gegenwart ihres eigenen Lebens hinein. Und nach ihrem irdischen Leben kann sie erfüllt und vollendet ganz in die Gegenwart Gottes eintreten (an Mariä Himmelfahrt). Heil(-ung), Erfüllung und Frieden ist nicht nur möglich, nein, die Heilungszeit alles Geschaffenen hat mit Jesu Geburt angefangen und ermöglicht mir in der Person Marias einen Ausblick auf meine eigene erfüllte Zukunft.

Der Englische Schriftsteller B.S. Johnson sagte einstmals: „Well done, God!“. Ich stelle einfach fest: „Gut gemacht, Gott!“

Karsten STEIL-WILKE
karsten.steil@cathol.lu
 
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