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Jahr A (2016-2017)  
14. Oktober 2017

Die Corporate-Identity des Reiches Gottes

15.10.2017

Mt 22,1-14

Das Gleichnis von der Einladung des Königs zur Hochzeit seines Sohnes ist der Aufruf Gottes für jeden zur Teilnahme an der großen Feierstunde zur zweiten Ankunft Jesu. Zur Ankunft Gottes am Ende der Zeiten. Es wird eine Einheits-Party der besonderen Art. Vollendung, Heilung, Versöhnung, Befreiung von allen Sorgen, Schulden und jedweden Leidens. Licht, Wachstum, Wärme und Zukunft. Das werden die Kurzüberschriften dieses Tages eines Tages sein.

In der Jesaja-Apokalypse bei Jesaja 26,6-8 beschreibt dieser das in seinen Worten wie folgt: „Der Herr der Heere wird ... für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg.“ Ort dieses Geschehens kann für den gläubigen Juden nur der „Zion“ sein, mitten in Jerusalem. Pessach-Mahl und Eucharistie sind Vorboten, Wegweiser und Wesensmerkmal für dieses Festival der Wiedervereinigung über alle Unterschiede sozialer Herkunft, Bildungsgrade, Ethnie, Rasse und Religion hinweg. Jesus wendet sich in seiner Mahnung an „die Hohepriester und Ältesten“ seines Volkes, an das religiöse Epizentrum und die religiös Mächtigen seiner Tage. Ihnen scheint bei der Ausrufung und Einladung zu diesem Fest eine besondere Verantwortung zuzufallen.

Ihre Aufgabe und ihr Dienst ist kein geringerer als auf diesen Moment vorzubereiten und dazu alle hinzuzubitten. Zu dem Moment, der ihre eigene Aufgabe überflüssig machen wird zugunsten der echten, wirklichen und ewigen Gemeinschaft mit und bei Gott. Das wird der Moment höchster Gotteserkenntnis werden für jeden („Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt.“), heißt gleichsam: So ist Gott, so ist Jesus im tiefsten Kern, anfassbar und erlebbar, wirklich und echt im Hier und Jetzt. Er führt zusammen, was getrennt ist. Dann wird die profane Welt zum Heiligtum. Zum Ort der realen Gegenwart Gottes. Die Zeit der Priester, Propheten und religiösen Organisationen endet dann. Weil sich dann das ereignet und wahr wird, von dem wir dauernd hören, lesen und sprechen und nachdem sich Viele sehnen: Allumfassende Einheit. Was für eine Botschaft in einer Zeit zunehmender Aufspaltung: der „multipolaren Weltordnung“ und der Zunahme der sozialen Aufsplitterung in immer mehr Milieus. Ausdifferenzierung nennt das die Soziologie in geschwollenem Duktus.

Dann wird die kosmische, allumfassende Bedeutung des Jesus von Nazareth wirklich klar, wie es der Jesuit Teilhard de Chardin in seiner poetischen Rede vom „kosmischen Christus“ so treffend ausgedrückt hat. Es heißt zwar, dass „wer nach allen Seiten offen ist, nicht ganz dicht ist!“ Dennoch ist dieser selbstlose, unermüdliche und stetige Dienst, hinauszugehen und Einladungen auszusprechen an wirklich alle das Erkennungs- und Wesensmerkmal und die gemeinsame Identität (corporate identity) aller Christgläubigen.

Das könnte dann auch der „Schatz im Acker“ sein, den von Anfang Oktober an alle Gemeinschaften von Christen im Erzbistum Luxemburg nun gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen sozusagen „im eigenen Wohnzimmer“ zukünftig in der „Catéchèse en paroisse (Pfarrkatechese)“ heben wollen.

Karsten STEIL-WILKE
karsten.steil@cathol.lu
 
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