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Jahr A (2016-2017)  
31. Oktober 2017

Im Himmel hat der Tod Hausverbot

01.11.2017

Mt 5,1-12a

Man kann schon ins Stottern geraten, wenn man bei einem Blinden von der Farbe spricht, bei einem Taubstummen von einer Symphonie und bei einem, der im Leben nie Liebe erfahren hat, von Liebe spricht. Liebe … was ist? Liebe … wie geht das? Man ist schnell mit rationellen Erklärungen am Ende. Eigentlich kann man das Leben richtig beschreiben und begreifen, wenn Bilder aus dem Herzen auf die Lippen kommen. Dann können verschiedene Schattierungen von Farben wie eine Symphonie sein und Liebe kann ein graues Leben in leuchtenden Farben erhellen lassen. Wenn man bei mancher Musik ergriffen ist dann öffnet sich das Herz und es scheint, als ob mit dem Herzen der Himmel offen stehen würde.
So gebraucht Johannes in seiner Apokalypse Bilder, um den Himmel zu beschreiben. Der Himmel hat in der Tat mit Farben, Musik und Liebe zu tun. Wir brauchen die Vision des Himmels, die uns den Schleier zerreißt und uns einen Blick in den Himmel werfen lässt: “Eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen, niemand konnte sie zählen“. ( Offb 7.9 )
Freuen wir uns auf den Himmel, diese atemberaubende himmlische Vision: Die Stadt Gottes ist strahlend wie eine geschmückte Braut. Himmel bedeutet: Lust am Leben, Freude an Sinnlichkeit und Schönheit, die niemals vergehen. Dieses Bild vom Himmel rührt unser Herz an. Wir sind geschaffen, uns nach dem Himmel auszustrecken. In der Apokalypse wird uns unsere große Zukunft schmackhaft gemacht. Eine großartige Gemeinschaft wird auf uns warten: die Gemeinschaft aller Heiligen – und dazu gehören auch Sie und ich!
Weil wir Christen auf den Himmel ausgerichtet sind, geben wir uns als Menschen zu erkennen, die sich in unserer Welt nie zu Hause fühlen können, weil unsere wahre Heimat im Himmel ist. Unser Leben ist eine stete Wanderschaft, unterwegs zum himmlischen Jerusalem. Christen sind verbündete Bürger des Gottesreiches, wie dies in einem Brief aus dem zweiten Jahrhundert zum Ausdruck kommt, wo ein unbekannter Christ an den Heiden Diognet schrieb und in dem er die damaligen Christen mit diesen Worten charakterisiert: „Sie bewohnen jeder sein Vaterland, aber wie Beisassen; sie beteiligen sich an allem wie Bürger und lassen sich alles gefallen wie Fremde; Sie sind im Fleisch, leben aber nicht nach dem Fleisch. Sie weilen auf Erden, aber ihr Wandel ist im Himmel.“
Kann man an uns Christen im 21. Jahrhundert ablesen, dass wir uns als Menschen zu erkennen geben, die auf Erden keine Heimat haben, wohl aber Antennen oder Flügel für den Himmel? An Allerheiligen schauen wir über die elementare Lebensgrenze hinaus. Nur so werden wir unserem wahren Wesen gerecht, wie der russische Schriftsteller F. M. Dostojewski in seinem „Tagebuch“ zur Sprache bringt, „dass das Dasein des Menschen ohne Glauben an seine Seele und ihre Unsterblichkeit unnatürlich, undenkbar und unerträglich sei“. Stumpfen wir nicht in unserer Diesseitsvertröstung für den Himmel ab, wo es friedlich und wohlig ist. Im Himmel werden wir von keinem „genervt“. Im Himmel hat der Tod Hausverbot. Im Himmel wird alles neu. Das ist unsere Hoffnung im Leben und Sterben.
Momentan wo ich mir Gedanken über den Himmel mache, ist auf der Straße viel Bewegung. Eine Mutter nimmt ihr Kind bei der Hand. Ein Autofahrer tritt auf das Gaspedal, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, um keine Zeit zu verlieren. Wo sollen sie alle hin? Wohin wird ihr Weg, mein Weg führen? Das Tor des Himmels steht weit offen. Jedem ist durch den Himmel eine Zukunft verheißen. Es ist Allerheiligen im Himmel und auf der Erde …

Quelle: Luxemburger Wort

Théo KLEIN s.c.j.
 
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