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Jahr A (2019-2020)  
26. Februar 2020

Vergänglichkeit annehmen

Kommentar zum Aschermittwoch von Claude Bache (26.2.2020)

Der Aschermittwoch, das möchte ich mal behaupten, ist der ehrlichste Tag des Jahres. Wir Christen bekennen uns dazu: Ja, wir sind schwache Menschen, die immer wieder versagen. Wir bedürfen der Umkehr und der Vergebung. Ja, wir Menschen sind vergänglich, sind Staub und Asche, und wir werden eines Tages wieder zu Staub und Asche zurückkehren. Das sind Grundwahrheiten und Grundaussagen über den Menschen. Alle Völker und Kulturen wissen darum. Nur, in unserem Kulturkreis gehören diese beiden Tatsachen, nämlich dass der Mensch schuldig wird und dass er vergänglich ist, zu den am meisten verdrängten Wahrheiten. Sie sind keine Gesprächsthemen. Oft erscheint es geradezu anstößig, daran zu erinnern. Irgendwie sind die Menschen einfach hilflos und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Da erhalten wir in dem Zeichen, das wir am Aschermittwoch empfangen, nämlich im Aschenkreuz, eine große Hilfe, und zwar in zweifacher Hinsicht:

Ja, wir sind sterblich und vergänglich! Wir Menschen sind hineingenommen in den natürlichen Prozess des Werdens und Vergehens. Unser Körper ist sterblich, und nichts kann uns dem Tod entrinnen lassen: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Kein Christ, kein Glaubender ist davon ausgenommen.

Aber die Asche wird in Form eines Kreuzes ausgeteilt. Darin steckt ein entscheidender Hinweis. Die Kirche droht mir nicht einfach nur: Denk daran, du bist vergänglich, du armer Sünder, und lass dir zum Zeichen dafür Asche aufs Haupt streuen! Nein, sie verweist mich auf den, der am Kreuz gestorben ist. Wenn ich mich ihm anschließe, wenn ich mit ihm in einer wirklichen Beziehung lebe, tut sich eine Chance auf, wie ich fertig werden kann mit diesen beiden Grundwahrheiten meines Lebens, nämlich dass ich vergänglich bin und dass ich immer wieder versage. Nicht verdrängen, nicht fliehen! Meinen Weg annehmen und gehen und darauf vertrauen, dass er mich letztlich ins Leben führt und dass meine Schuld schon längst vergeben ist.

Wir beginnen doch heute den Weg hin zu Ostern! Das ist der Unterschied zu allen Fasten-Frühjahrskuren und zu allen Fastenbräuchen in anderen Religionen. Im Mittelpunkt steht ein lebendiges Du, Jesus Christus, der mir vorausgegangen ist und dem nachzufolgen ich in den kommenden 40 Tagen wieder neu einüben darf. Er hat alles Entscheidende getan. Ich bin erlöst!

Und deshalb kann ich mich auch der Tatsache stellen: Ja, ich sündige und werde immer wieder schuldig, an mir, an Gott und an meinen Mitmenschen. Dies muss ich nicht verdrängen oder mit oberflächlichen Ausreden beschwichtigen. Auch meine Schuld kann ich in das Kreuz Jesu hineinstellen. Darin ist sie aufgehoben und vergeben. Im Bußsakrament darf ich dies persönlich erfahren. Auch das gehört zu den sieben Wochen, die vor uns liegen.

So bekennen wir heute, dass wir schwache, vergängliche Menschen sind, und empfangen da mitten hinein das Siegeszeichen des Kreuzes.

Quelle: Luxemburger Wort

Claude BACHE
 
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