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Jahr A (2019-2020)  
30. Mai 2020

Von Platzangst befreit und von Berührungsscheu geheilt

Kommentar von Pater Théo Klein SCJ

Wir Menschen werden oft von eigenartigen und unverständlichen Gefühlen geplagt: die einen fürchten sich in einem unterirdischen Parkhaus, anderen wird mulmig, wenn sie Menschen die Hand geben. Platzangst und Berührungsscheu sind lästige Gefühle, die unsere Lebensqualität einengen. Dass „die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten“ erklärt ihren aus Angst geschwächten Glauben und wollten deshalb einfach in geschlossenem Raum als Gleichgesinnte, Gleichdenkende und - redende unter sich sein. Wenn man sich fürchtet, möchte man am liebsten sich in eine „Kuschelecke“ zurückziehen und darin verharren. So erging es den Jüngern, weil sie sich vor Menschen anderen Glaubens und anderer Lebensgestaltung fürchteten. Sie fühlten sich ihnen nicht gewachsen und mieden den Kontakt mit der Außenwelt.

Plötzlich wird diese ängstliche Versammlung der Jünger heilsam unterbrochen. Jesus selbst tritt in ihre Mitte und spricht zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Jesus bricht in den Lebensraum der Jünger ein, was als „heilsame Unterbrechung ihres fragmentierten und beschädigten Lebens“ (Kurt Koch) zu verstehen ist. Jesus durchbricht ihr von Angst geplagtes Leben mit seinem verheißungsvollen und neuschaffenden Friedensgruß.

Ähnelt unser Leben, das doch auch von Angst, Einsamkeit und Berührungsscheu geplagt ist, nicht dem der Jünger damals? Berührungsscheue Christen und Kirchen… wir kennen das, und gehören auch dazu! Christus der Auferstandene ermutigt und eint die Jünger damals und uns heute in seinem Geist des Friedens und der Freude. Er schafft eine erneuerte Welt durch die Vergebung der Sünden. Da wo Jesus in der Mitte ist, werden die Jünger und wir von Scheu und Platzangst befreit.

Die Osterbotschaft „Jesus lebt“ und Pfingstbotschaft „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geist empfangen“ sind die beiden Seiten der Medaille der christlichen Kernbotschaft. Mit dem Friedensgruß Jesu werden alle Herren dieser Welt und alle Todesmächte in die Schranken gewiesen.

Von Gustav Heinemann, dem späteren Bundespräsidenten, ausgesprochen auf dem 2. Deutschen Evangelischen Kirchentag 1950 in Essen, wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stammt der Satz: „die Herren der Welt kommen und gehen – unser Herr kommt“. Solche klaren Worte behalten auch heute noch ihre dringende Aktualität. Jesus lebt und mit ihm werden auch wir leben. Das gilt für unser ganzes Leben, auch wenn wir täglich neu erfahren, dass unser Leben durch Krankheit, Leiden und Tod bedroht ist. Jesus lebt! Der Friede des Auferstandenen schenkt uns den Mut, die Mächtigen dieser Welt zu fragen, wozu das gut sei, das Leben auf Lüge, Wahn und Ungerechtigkeit zu bauen. Der Friede Christi lässt uns wachsen, stärkt unsere Liebe und weitet unsere Hoffnung über den Tod hinaus zu leben!

Die Botschaft „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen“ bewirkt, dass durch Gottes Wort unser Verstand und unsere Sinne heilsam geschärft werden. Gottes Geist scheidet und lehrt was gut und wahr ist, hilft, dass wir „unsere Wege in Heiligkeit und Gerechtigkeit gehen“ und bringt Bewegung in unser Leben hinein.

Théo KLEIN s.c.j.
 
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