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Jahr B (2017-2018)  
11. August 2018

Den Glauben lernen als Schüler Gottes

Kommentar zum 19. Sonntag im Jahreskreis von Sr. Danièle Faltz (12.08.2018)

Joh 6,41-51

Die Anfangssätze des Evangelientextes vom morgigen Sonntag beschreiben ein sehr menschliches Verhalten. Die Zuhörer Jesu können die geheimnisvollen Worte über das Brot des Lebens weder verstehen noch annehmen. Deshalb murren sie. Und sie nageln Jesus fest an dem, was sie über ihn wissen. Wir kennen seinen Vater, wir kennen seine Mutter, er kommt aus einem kleinen Dorf, ist nur ein Zimmermann, was behauptet der von sich? So ähnlich oberflächlich reden auch wir über Menschen aus unserem Umkreis, die sich plötzlich für eine neue Idee starkmachen, sich für bessere soziale Bedingungen einsetzen oder sich um ein politisches oder kirchliches Mandat bewerben. Was denkt der von sich… wir kennen ihn doch!

Viele Menschen nageln auch heute Jesus fest an dem wenigen, was sie über ihn gehört haben. Groß ist die Anzahl unserer Zeitgenossen, die in ihrem Wissen über Theologie und Bibel in den Kinderschuhen stecken geblieben sind, bei dem, was ihnen im Religionsunterricht vermittelt wurde. Aber auch wer sich ernsthaft mit den Evangelien abgibt, kann nicht behaupten, Jesus wirklich zu kennen. Auch nach 2000 Jahren, nach Tausenden von Büchern, die über ihn geschrieben wurden, stehen wir immer noch vor einem Geheimnis. Der christliche Glaube sagt uns: In Jesus ist Gott Mensch geworden, damit der Mensch durch Jesus in die Gemeinschaft mit Gott eintreten kann. Kann man das so ohne Weiteres begreifen?

Sicher nicht aus eigenen Überlegungen. Deshalb geht Jesus auch nicht direkt auf die kritischen Einwände ein. Er sagt: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt.“ Der Glaube ist also zuerst Anziehung, Berufung und verlangt erst danach persönliche Entscheidung und Zusage. Nicht wir haben die Initiative, sondern Gott selbst. Der Glaube wird uns geschenkt. Doch sich beschenken lassen ist oft schwerer als etwas zu erkämpfen. Es erfordert größere Demut. Den Glauben kann man nur demütig erbeten: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!“

Etwas später im Text zitiert Jesus den Propheten Jesaja: „Und alle werden Schüler Gottes sein.“ Mit unseren menschlichen Fähigkeiten, mit unserem Intellekt, mit unseren Sinnen allein können wir das Geheimnis Gottes nicht verstehen. Wir können nur eingeführt werden durch das gläubige Hinhören auf das Wort Gottes. Gott spricht über sich nicht unmittelbar, sondern durch Jesus Christus. In Jesus gibt Gott sich zu erkennen; Jesus ist mit dem Vater in solcher Weise eins, dass er von sich sagen kann, in Johannes 14,9: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“

Aus diesem Grund wird Jesus für uns zur Nahrung, zum Brot des Lebens. Jedes Mal, wenn wir im Sakrament der Eucharistie an diesem Brot teilnehmen, wird seine Hingabe aus reiner Liebe für uns aktualisiert, und wir schöpfen daraus Kraft und Mut, seinen Weg zu gehen. Den Weg nach unten, den Weg in den Dienst der Menschen, die seine – und unsere – Brüder und Schwestern sind. Und so wie er von Gott erhöht wurde, werden auch wir teilhaben am ewigen Leben. Denn deswegen ist Jesus in die Welt gekommen, „damit sie das Leben haben, und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10).

Quelle: Luxemburger Wort

Danièle FALTZ r.d.c.
daniele.faltz@cathol.lu
 
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