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Jahr B (2017-2018)  
20. Januar 2018

Kehrt um

Kommentar zum Sonntag von Veronique Feller (21.1.2018)

Mk 1,14-20

König Herodes ließ Johannes den Täufer gefangen nehmen, und brachte ihn so zum Schweigen. Dieses Ereignis war für Jesus das Signal, sich auf den Weg nach Norden, in Richtung See Gennesaret zu machen. Hier beginnt er das Evangelium öffentlich zu verkünden. Jesus proklamiert, dass die Zeit erfüllt, und das Reich Gottes nahe ist. Er fordert die Menschen auf, umzukehren, und an das Evangelium zu glauben. Doch was ist hiermit gemeint?

Zunächst bedeutet Evangelium nichts anderes als eine gute Nachricht, eine Heilsbotschaft. Jesus teilt also den Menschen die frohe Botschaft Gottes, seines Vaters, mit. Er erzählt den Menschen vom Reich Gottes, beziehungsweise er veranschaulicht den Menschen durch Gleichnisse und Wunder, die Botschaft von ihm selbst, als den in der Heiligen Schrift verkündeten Messias, den Retter der Menschen, und somit auch das Handeln Gottes durch ihn und an ihm.

Wenn Jesus vom Reich Gottes spricht, meint er damit kein Königreich innerhalb gewisser geografischer Grenzen, sondern viel eher die Herrschaft Gottes. Der Begriff umschreibt Gottes aktives, für uns jedoch sehr oft nicht wahrgenommenes Wirken, in unserer Welt. Um „Bürger“ dieses Reiches zu werden, muss man nicht die richtige Geburtsurkunde in der Tasche haben, sondern seinen Lebensstil radikal ändern, Buße tun und glauben. Echte Reue über Falsch gemachtes und die Rückkehr zu Gott sind elementar. Deshalb soll man schlechte Gewohnheiten ablegen, und sein Leben so gestalten, dass es Gott gefällt. Eine Gebrauchsanweisung hierfür gibt es von Jesus höchstpersönlich, indem er uns das Doppelgebot der Liebe mit auf den Weg gibt, nämlich, dass wir den Herrn, unseren Gott, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all unseren Gedanken lieben sollen. Und unseren Nächsten sollen wir lieben wie uns selbst.

Jesus fordert uns also auf, an das Evangelium zu glauben. Ein Mensch der glaubt, ist, von dem an was er glaubt, überzeugt, er ist regelrecht ergriffen. Diese Überzeugung kann man dann nicht mehr für sich behalten, sondern man muss sie in die ganze Welt hinausposaunen. Dies nennt man dann Verkündigung. Verkündigung ist die Aufgabe, die Jesus jedem aufträgt, der an ihn und seine Botschaft glaubt.

Jeder Christ ist berufen zu verkündigen, dies wird bereits durch die Auswahl der ersten Jünger Jesu deutlich. Jesus beruft nämlich keine Schriftgelehrten oder Priester in seine Nachfolge, sondern Fischer, einfache Menschen mit all ihren guten und schlechten Eigenschaften, wie zum Beispiel das aufbrausende Temperament von Jakobus und Johannes, welchen Jesus den Spitznamen „Donnersöhne“ gibt.

Auch das Zweite Vatikanische Konzil hat noch einmal betont, dass die Verkündigung des Evangeliums die Aufgabe aller getauften Menschen ist. Hier wird jedoch noch ein Aspekt hinzugefügt, nämlich, dass es nicht genügt nur zu reden, sondern, dass auf Worte auch Taten folgen müssen. Konkret bedeutet das, dass wir die Augen nicht vor den Ungerechtigkeiten unserer Welt verschließen dürfen. Jeder sollte dort wo er ist, damit beginnen, die Welt ein klein wenig zu verbessern, sei es auch nur durch ein gutes Wort oder ein einfaches Lächeln.

Die Umsetzung des Evangeliums braucht jedoch Zeit. Auch Jesus wusste sicherlich, dass es Geduld erfordert, die Welt zu verändern – warum sonst wohl, waren seine ersten Jünger Fischer? Für uns ist es wichtig, uns nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen, denn irren ist zutiefst menschlich. Nicht umsonst hat Jesus uns aufgefordert umzukehren. Umkehr ist jederzeit möglich, man muss nur wollen.

Veronique Feller

Quelle: Luxemburger Wort

 
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