lb fr pt en de
Jahr B (2017-2018)  
9. Mai 2018

Was ist unsere Blickrichtung: Himmel oder Erde?

Der Kommentar zu Christi Himmelfahrt von Pater Théo Klein SCJ (10.5.2018)

Apo 1,1-11

Das Wort, das wir aus dem Munde der Engel hören „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ haben sich heute viele zu eigen gemacht in dem Sinn: Was soll das mit dem Himmel?

Der Himmel wird heutzutage naturwissenschaftlich beschrieben. Dieses Wort aus dem Evangelium wird heute vielfach umgedeutet und prägt ganze Gesellschaften, auch die, in der wir leben. Mit dieser Blickrichtung „Himmel“ wird alles ausgeschaltet, was mit Himmel zu tun hat, nämlich dass unser Leben ein Geschenk ist, dass es sich nicht auf diese kurze Lebensspanne unseres irdischen Lebens beschränkt. Himmel im biblischen Sinn bedeutet, unser Leben kommt von Gott, hat mit ihm zu tun und ist auf ihn über unseren Tod hinaus ausgerichtet. Unser Leben verdankt sich Gott und verantwortet sich vor ihm. Dafür ist heutzutage kein Platz. Wir sehen das schon in ganz kleinen Dingen: öffentliche religiöse Äußerungen haben keinen Platz mehr in der Gesellschaft: Beispielsweise hat die FIFA hat Sportlern verboten, das Kreuzzeichen auf dem Fußballfeld zu machen – was das auch immer bedeuten soll. Religion aus der Öffentlichkeit zu entfernen, steht auf der Agenda unserer Gesellschaft. Manche führende Kräfte verfolgen genau diese Tagesordnung und machen sich dafür unerbittlich stark.

Auf die Blickrichtung kommt es an. Ist es genug damit getan, dass wir zum Himmel blicken? Hören wir mal genau hin, was die Engel den Männern von Galiläa sagen. „Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ Und die Männer von Galiläa behalten dann auch – wie Maria, die Mutter Jesu – den Blick offen für den Himmel. Sie versammeln sich zum Gebet, wo der Blick für den Himmel immer geöffnet wird. Aber auch diese Männer haben es lernen müssen, denn sie hatten zuerst einen anderen Blick. Sie beschäftigten sich nicht mit dem Himmel. Sie beschäftigten sich mit dem, was jetzt ist und was ihnen offensichtlich ein großes Anliegen war: „Herr stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?“ Sie wollten den Auferstandenen politisch beeinflussen, auf dass er endlich etwas bewirke. Das heißt: Auferstehung schön und gut, aber jetzt muss die politische Macht das greifbare Resultat sein und zwar hier und jetzt und am besten direkt!

Was ist unsere Blickrichtung: Himmel oder Erde? Wenn wir den Kirchenvätern zuhören, dann geht unser Blick in beide Richtungen, denn das Heilsmysterium ist Bewegung von oben nach unten und von unten nach oben. Mit beiden Beinen auf der Erde aber mit Blick auf den Himmel – das ist die Perspektive dieses Festes. Die Liturgie zeigt uns ein Stück Himmel, wobei im Hier und Jetzt durch die Fürbitten unsere Wirklichkeit nicht ausgeblendet wird.
Jedes Mal wenn wir uns im Gebet versammeln wie die Jünger nach der Himmelfahrt Jesu im Abendmahlsaal mit der Mutter Jesu, und wir bitten um den Heiligen Geist, dann wird uns der Himmel geöffnet. Seien wir für das Geschenk des Auferstandenen offen, damit die Erde verwandelt wird durch den offenen Himmel.

Quelle: Luxemburger Wort

Théo KLEIN s.c.j.
 
Ä e r z b i s t u m    L ë t z e b u e r g   .   A r c h e v ê c h é   d e   L u x e m b o u r g    .   
YouTube
SoundCloud
Twitter
Instagram
Facebook
Flickr
Service Kommunikatioun a Press . Service Communication et Presse
Äerzbistum Lëtzebuerg . Archevêché de Luxembourg

© Verschidde Rechter reservéiert . Certains droits réservés
Dateschutz . Protection des données
Ëmweltschutz . Protection de l'environnement
5 avenue Marie-Thérèse
Bâtiment H, 1er Étage
L-2132 Luxembourg
+352 44 74 34 01
com@cathol.lu