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Jahr B (2020-2021)  
5. Dezember 2020

Der Vorläufer und Wegbereiter Jesu

Kommentar zum 2. Advent von Georg Rubel (06.12.2020)

Er gehört zu den großen Gestalten der Vorweihnachtszeit und steht im Zentrum des zweiten Adventssonntags: Johannes der Täufer. Sein Name wird im Evangelium nicht sofort genannt, doch für die Hörer und Leser ist klar, dass es sich beim Boten in Mk 1,2 und beim Rufer in der Wüste in Mk 1,3 um Johannes handelt. Er ist der durch den Mund des Propheten Maleachi von Gott verheißene Bote, der ihm den Weg bahnen soll (vgl. Mal 3,1). Er ist die vom Propheten Jesaja angekündigte Stimme in der Wüste, die dazu aufruft, dem Herrn den Weg zu bereiten (vgl. Jes 40,3). Johannes der Täufer wird hier in alttestamentlich-prophetischer Tradition als Vorläufer und Wegbereiter Jesu gezeichnet. Darin liegen für Markus seine Funktion und seine Bedeutung.

In Mk 1,4-8 schildert der Evangelist das Auftreten und die Verkündigung Johannes des Täufers. Johannes tauft in der Wüste. Dadurch, dass er eine Taufe der Umkehr zur Vergebung von Sünden verkündet, macht er diesen Ort des Todes zu einem Ort des Lebens. Umkehr fängt beim Umdenken an. Johannes trägt ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüfte und ist somit wie der Prophet Elija gekleidet (vgl. 2 Kön 1,8). Zudem wird er durch seinen asketischen Lebensstil als Prophet dargestellt. Anders als Jesus, der in der synoptischen Tradition als „Fresser und Säufer“ verschrien wird (vgl. Mt 11,19; Lk 7,34), ernährt sich Johannes von Heuschrecken und wildem Honig. Durch die Informationen über die Kleidung und Nahrung Johannes des Täufers bringt Markus zum Ausdruck, dass seine Lebensweise mit seiner Verkündigung einhergeht. Er kündigt einen Stärkeren an, der nach ihm kommt und dem er sich dezidiert unterordnet. Das Stärkersein des Kommenden besteht darin, dass er nicht mit Wasser, sondern im Heiligen Geist taufen wird. Damit sind die Rollen klar verteilt. Johannes ist der prophetische Vorläufer, Jesus der nach ihm kommende Stärkere.

Wenn in Mk 1,14 davon die Rede ist, dass Johannes „ausgeliefert“ wird, so bezieht sich diese Aussage auf die Gefangennahme und Enthauptung des Täufers, die später in Mk 6,14-29 ausführlich erzählt wird. Das gleiche Verb „ausliefern“ wird in Mk 9,31; 10,33; 14,18.42 für das Schicksal Jesu verwendet. Somit ist Johannes nicht nur im Hinblick auf seine Verkündigung, sondern auch auf sein Lebensende der Vorläufer und Wegbereiter Jesu.

Wie Johannes, so machen auch wir gerade eine Wüstenerfahrung. Schließung von Restaurants und Sporteinrichtungen, keine Kunst- und Kulturveranstaltungen, Ausgangssperre und Kontaktverbote, wir sind in unserem Leben stark eingeschränkt und sozial isoliert. Doch die aktuelle Krise kann für uns eine Chance sein. Statt vorweihnachtlicher Hektik und geschäftigen Treibens wird dieser Advent 2020 sehr ruhig. Diese Ruhe eröffnet uns die Gelegenheit, uns auf das Wesentliche zu besinnen und zu überlegen, wie wir Jesus den Weg bahnen und uns auf seine Ankunft vorbereiten können. Nutzen wir diese Chance und erfüllen wir die tote Wüste mit Leben! Johannes der Täufer kann uns dazu Vorbild und Ansporn sein.

Georg RUBEL
georg.rubel@cj23.lu
 
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