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Jahr B (2020-2021)  
2. April 2021

Sie ließen sich auf seine Botschaft so sehr ein, dass dies ihr Leben veränderte

Kommentar zum Ostersonntag von Milly Hellers (4.4.2021)

„Wir sind verrückt zu glauben was wir glauben – und dennoch ich kann nicht anders.“ Diese Worte einer Person, der ich vor Jahren die Krankenkommunion gebracht habe, kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich die Ostererzählungen in der Heiligen Schrift lese.
Den ersten Jüngerinnen und Jüngern, die Zeitzeugen Jesu waren, ging es wahrscheinlich ebenso. Nach dem Tode Jesu am Kreuz versteckten sich die einen, andere kehrten – nach dem Motto « das war’s dann wohl gewesen » – voller Enttäuschung nach Hause zurück. Und wieder andere flüchteten in ihre beruflichen Aktivitäten. Das Leben musste ja weitergehen. Damals – wie heute auch – hat jeder seine eigenen „Überlebensstrategien“, um mit schwierigen Erfahrungen klarzukommen.

Im Evangelium vom Ostersonntag begegnen wir einer Frau und zwei Männern. Zuerst Maria-Magdalena. Früh morgens am ersten Tag der Woche, sobald es das Gesetz erlaubte, ging sie zum Grabe. Sie war eine der Frauen, die unter dem Kreuz Jesu standen. Sie wusste ja, dass er tot war. Dennoch, sie ging zum Grab. Was hat sie dort gesucht? Den toten Körper? Trauer und Schmerz, oder aber dankbare Erinnerungen, die sie zutiefst mit Jesus verbanden?

Sie kam zum Grabe und erschrak, dass es offen, und der Stein weg war. Hatte sie die Worte Jesu vergessen? Er werde auferstehen, er werde wiederkommen, und allen einen Platz bereiten … Oder konnte auch sie sich all das nicht vorstellen und das offene Grab nur damit erklären, dass die Gegner Jesu, wie es damals hieß, den Leichnam entfernt hatten?

Die beiden anderen, von Jesus erwählte Apostel, hatten sich in ein Haus zurückgezogen. Maria-Magdalena wusste wo sie waren und lief zu ihnen. „Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben“.

Die Wortwahl des Evangelisten lässt den emotionalen Stress erahnen. Sie läuft ... Dann laufen auch die Jünger. Der eine schneller als der andere. Petrus geht in das Grab hinein und sieht … die Leinenbinden und das Schweißtuch, alles schön geordnet. Der Jünger, den Jesus liebte aber geht hinein und sieht – was für Augen und Verstand unsichtbar ist – und glaubt.
Beide sehen – der eine mit dem Herzen, der andere mit den Augen. Der eine glaubt, der andere (vorerst) nicht. Warum ist das so? Bis heute? Das ist und bleibt eine große Frage …

Die Jünger gingen nach Hause zurück. Sie ließen Maria – Magdalena allein zurück. Sie weinte, weil Jesus so brutal sterben musste. Aber vielleicht auch, weil die Jünger sie alleine ließen…

Alle drei erlebten durch Jesus einen Paradigmenwechsel. Alle bisherigen Überlegungen wurden über den Haufen geworfen. Dennoch waren sie bereit – festgefahrene Überzeugungen loszulassen – und Jesus zu vertrauen. Aus Liebe zum gemeinsamen Freund und Bruder ließen sie sich auf seine Botschaft so sehr ein, dass dies ihr Leben veränderte. Sind auch wir bereit, um Jesu Willen Veränderungen unserer Gewohnheiten in Kauf zu nehmen? Wenn ja, was würde, was sollte der Auferstandene in unserem Leben verändern? Wagen wir den ersten Schritt?

Milly Hellers, Pastoralreferentin der Pfarrei Kordall Ste. Barbe, Petingen-Bascharage

Milly HELLERS
milly.hellers@cathol.lu
 
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