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Jahr C (2015-2016)  
9. Februar 2016

Christ, werde wesentlich!

10.02.2016 (Aschermittwoch)

Foto: Anouk Antony

Mt 6, 1-6.16-18

„Fahren sie über den Kreisverkehr, dritte Ausfahrt rechts, sagt mir mein GPS. Unachtsam nehme ich die zweite Ausfahrt und das GPS korrigiert sofort eindringlich: „Bitte, drehen sie um!“ Wenn ich natürlich der Meinung bin, dass „alle Wege nach Rom führen“ und weiterfahre, dann ist mir einfach nicht zu helfen.

So auch am Aschermittwoch: Dreh um, „ bekehre dich, und glaube an das Evangelium“. Wenn ich die Richtung nicht ändere und mich nicht korrigieren lasse, dann verpasse ich auch dieses Jahr wieder die Chance eines Neubeginns oder wenigstens den Versuch einer Kursänderung.

Dazu bedarf es zuerst einer nüchternen Bestandsaufnahme, einer Gewissenserforschung. Die Asche sagt mir, wie brüchig meine Wege, wie oberflächlich meine Entscheidungen sind und wie vergänglich mein Leben ist. „Bedenke, o Mensch, du bist Staub und zum Staube kehrst du zurück!“ Alles, was ich bin, kann und habe, ist vergänglich. „Windhauch, alles ist Windhauch“, stellt der Weisheitslehrer im AT fest (Kohelet 1, 1-3). Dabei schleppe ich so viel sperriges Gepäck mit mir herum, Zeitbedingtes, Nebensächliches, lieb gewonnene Gewohnheiten, vermeintlich unverzichtbare Sicherheiten und vieles mehr. Jeder erfahrene Wanderer aber weiß, je schwerer das Gepäck ist, desto langsamer das Vorankommen.

Mit einem Teller Fastensuppe ist es nicht getan, wenn ich die Fastenzeit nicht nutze als Gnadenzeit, das Ziel wieder in den Blick zu bekommen, meine Beziehung zu Gott und zum Mitmenschen wieder in Ordnung zu bringen. Wenn ich mich bekehre zu Gott, der „langmütig, reich an Güte, der gnädig und barmherzig ist“, ( Joël 2, 13) dann wird mein Handeln trotz all meiner Armseligkeiten frei für das Wesentliche, die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Die Fastenzeit gibt mir Mut, auf Entbehrliches zu verzichten, Neues zu wagen, ehrlich mit mir selbst zu sein, dem Bösen abzusagen und entschieden Gutes zu tun.

Gott ist ein Freund des Lebens. Er erniedrigt nicht, sondern erhebt zu dem, was wir seit unserer Taufe sind: Kinder Gottes. Gott will, dass unser Leben gelingt, dass wir das Leben in Fülle haben. Aber dazu gehört immer wieder Umkehr und Glaube an die Frohe Botschaft des Auferstandenen.

„Das ist ein Fasten, wie ich es liebe, spricht der Herr, die Hungrigen speisen, ungerechte Fesseln lösen und die Stricke des Jochs entfernen. “ (Jesaja 58, 6-8). Deshalb ermahnt Papst Franziskus nicht nur Kardinäle und Bischöfe zu bescheidenerem Lebensstil, sondern uns alle zu den leiblichen und geistigen Werken der Barmherzigkeit, die aktueller denn je sind: „Hungernde speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen, Kranke besuchen, sich um Gefangene sorgen und Tote in Würde verabschieden. Unwissende lehren, Zweiflern raten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, jenen, die Leid zufügen, verzeihen, Lästige ertragen und für alle beten.“ (Gotteslob Nr. 20)

Auch wer nur einer Flüchtlingsfamilie eine neue Lebensperspektive ermöglicht und ein wenig Hoffnung schenkt, ist bereits ein Freund des Lebens wie Gott. Die barmherzige Liebe Gottes in unserer Welt bezeugen, ist und bleibt deshalb die wesentlichste Aufgabe eines jeden Christen und dies nicht nur zur Fastenzeit.

(Quelle: Luxemburger Wort)

Raymond STREWELER
 
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