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Jahr C (2015-2016)  
9. Januar 2016

Gott und das Böse

10.01.2016

Lk 3,15-16.21-22

„Da es in der Welt Böses gibt, das nicht von Menschen verschuldet ist, kann es keinen guten Gott geben.“ So war vor kurzem in einer Tageszeitung zu lesen, und der Verfasser fügte hinzu, dass man also mit Sicherheit wisse, dass es keinen Gott gebe.

Aus menschlicher Perspektive gesehen ist in der vormenschlichen Welt sicher viel Böses am Werk: Tiere müssen leiden und sterben, ja sogar andere Lebewesen umbringen, um zu überleben; Erdbeben, Klimawandel und andere kosmische Katastrophen wischen Leben auf unserem Planeten scheinbar sinnlos aus. Rechnet man dann noch all das Böse hinzu, was von Menschen verursacht wird, könnte man leicht zu dem Schluss kommen: einen gütigen und allmächtigen Gott gibt es nicht.

Aber ist ein solches Denken hilfreich, um das Böse zu meistern? Verschwindet etwa das Böse, wenn wir Menschen Gott leugnen?

Mitnichten. Auch ohne Gott, bliebe das Böse; es würde nicht aufhören, den Sinn des Ganzen in Frage zu stellen. Auch ohne Gott würden wir Menschen nicht weniger am Bösen zu leiden haben.

Gott zu leugnen, um das Böse zu besiegen, macht deshalb wenig Sinn. Man könnte zwar, wie es Atheisten tun, der Welt jeden Sinn absprechen und den Menschen als sinnlose Leidenschaft in einer absurden Welt bezeichnen. Aber was helfen schon solche Ansichten jemandem, der in Leid verwickelt dem Bösen ausgeliefert ist?

Das Fest der Taufe Jesu dagegen lehrt uns anderes.

Mit dem, was beim Jordan geschieht, kommen Gott und das Böse neu in den Blick. Jesus lässt sich von Johannes taufen und bezeugt somit – als Gott der Sohn – Gottes Nähe zu uns Menschen. Solidarisch ist er mit all jenen, die vom Bösen gezeichnet umkehren wollen und das Heile suchen.

Mit der Taufe Jesu wird uns versichert, dass im Kampf gegen das Böse Gott uns nicht alleine lässt. Es liegt ihm vielmehr daran, das Böse, das er nie wollte, aus seiner Schöpfung zu beseitigen und diese neu zu gestalten. Sein Ruhm ist nämlich der lebendige Mensch, und das letzte Ziel seiner Schöpfung ist es, dass er, der Schöpfer von allem, endlich „alles in allem“ (1 Kor 15, 28) sein wird.

War das trennende Böse, wie die Bibel lehrt, nie von Gott gewollt, kann es auch weder durch die Leugnung Gottes noch durch seine alleinige Allmacht verschwinden. Im Kampf gegen das Böse muss Gott die Menschheit schon gewinnen. Denn seine Allmacht ist nicht grenzenlose Gewalt und Macht, sondern Barmherzigkeit und Liebe.

„Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich meine Freude!“

Dieses Wort des Vaters gilt vorerst einmal Gott dem Sohn, ist aber dazu bestimmt, eines Tages für die ganze Menschheit gelten zu können. Gott ist dafür bereit, hat er dort seinen Sohn in die Welt geschickt, damit die Welt durch ihn vom Bösen gerettet werde. Zeichen dafür: Jesus steigt aus dem Wasser und tritt seinen Weg an, den Menschen das Reich Gottes zu verkünden, so wie er später aus dem Grab des Todes aufersteht und uns den Weg zum neuen, vom Bösen befreiten Leben eröffnet.

Es bleibt zu sehen, ob wir Menschen auch bereit sind, die Alternative Gottes zum Bösen anzunehmen und den angedeuteten Weg einzuschlagen: Nicht Gott leugnen, sondern auf Gottes lebendige Wort hören und bewusst mit Jesus durch die Taufe den Weg in die erlöste Welt antreten.

(Quelle: Luxemburger Wort)

Jean-Jacques FLAMMANG SCJ
 
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