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8. Dezember 2018

Affenzirkus oder Heil für die Welt

Der Kommentar zum 2. Adventssonntag von Pater Théo Klein SCJ (9.12.2018)

Papst Franziskus hat provokativ gesagt, dass Weihnachten angesichts der vielen Probleme der Welt ein Affenzirkus sei. „Was wird bleiben?“, fragte er weiter. „Ruinen, Tausende Kinder ohne Bildung, so viele unschuldige Opfer und viel Geld in den Taschen der Waffenhändler.“ Das alles widerspreche dem Gedanken der Weihnachtszeit. Letztendlich hat er nichts gegen Weihnachten. Es geht darum, wie wir feiern.

Wie oft werden prophetische Worte überhört. Es reicht nicht aus, dass im Advent einige Kulissen hin- und hergeschoben werden. Alles bleibt beim Alten wie es war – oder wird noch schlimmer. Advent ist an sich ein schönes Event. Die Gefahr besteht allerdings, dass die Botschaft des Advents verwässert und deformiert wird. Wie kommen wir aus der verkitschten Idylle des Advents heraus?

Wir sind gut beraten, in der Adventszeit das Wort Gottes zu vertiefen und entdecken dann, dass der Ausweg damals und heute heißt: „Umkehr und Vergebung der Sünden“. Für viele ist das eine alte Leier. Warum kommt die Kirche immer damit? Ganz einfach: Es steht im Evangelium. Die Menschen hörten damals in einer bestimmten konkreten Situation, die Lukas ganz genau beschreibt, eine einzige Stimme in der Wüste am Jordan, die zur Umkehr rief. Es war Johannes der Täufer, der die Menschen an den Propheten Jesaja erinnerte. Die Menschen wurden an etwas Großartiges erinnert, nämlich, dass sie aus der Gefangenschaft von Babylon heimkehren durften und dass es gewaltige Umwälzungen waren, die Gott vornahm.

Wenn in der Adventszeit dieser Text vorgetragen wird, kommt zum Ausdruck, was eine einzige Stimme bewirken kann. Ja, diese Stimme darf und kann man nicht überhören. Der Evangelist sagt, dass ganz Jerusalem zu ihm hinaufzieht – auch die religiösen Autoritäten.

Hand aufs Herz: Mögen wir das Gemütliche mehr als die Stimme der Propheten, die uns aufrütteln? Und wenn Unrecht geschieht oder Skandale ans Licht kommen, dann wird mit dem Finger auf diese Menschen gezeigt. In den Medien wird dann gegen „diese Übeltäter“ Hass geschürt und Vorurteile werden in verurteilender, oft hasserfüllender, verallgemeinernder, verletzender Sprache verbreitet.

Der Zweite Advent gibt uns die Chance, diese Zeit zu retten, nicht einfach verurteilend mit dem Finger zeigen, was nicht korrekt ist, sondern indem wir selber auf die Stimme in der Wüste hören und umkehren und uns von unseren Sünden bekehren lassen: „Bereite also in deinem Herzen dem Herrn den Weg durch einen guten Lebenswandel, und mit herausragenden und vollkommenen Werken bahne den Pfad deines Lebens, damit das Wort Gottes ohne Hindernis zu dir kommen kann.“ (Theophylactus). Das mögen bei uns gewaltige Prozesse sein, Täler aufschütten, Berge abtragen. Aber ohne Arbeit geht das nicht, dass Heil allen Menschen zuteil wird: Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit, Heil von Gott. Dann kann es auch wirklich Weihnachten geben.

Théo KLEIN s.c.j.
 
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